Im ersten Playdown-Duell ging es gleich um alles: STORM brauchte zwei Siege gegen die Reds, um das Rennen um den sicheren Platz 5 offen zu halten. Nach einer frühen Führung der Stuttgarter legten die Hünstetter ein beeindruckendes Comeback hin, konnten damit die 12:9-Niederlage aber nicht mehr verhindern. Im danach unbedeutenden Spiel 2 packten sich die Gäste mit 7:0 den Sweep ins Heimreise-Gepäck.
Sieben lange Wochen gab es kein Baseball für Hünstetten. Nachdem STORM am 2. Juli seine unerwartet starke Premierensaison in Heidenheim beendet hatte, waren die Taunus-Baseballer lange Zeit zum Zuschauen verdammt. Am letzten Spieltag spielfrei, danach ein Nachholspieltag, an dem für Hünstetten nichts nachzuholen war, und am ersten Playdown-Spieltag wieder spielfrei. Schließlich hätte am 29. Juli endlich die erste Playdown-Partie in Mannheim auf dem Programm gestanden, doch dort war das Spielfeld nach intensiven Regenfällen nicht brauchbar. Die Liga machte dann zwei Wochen Pause für die U23-EM. Während anderswo in Baseball-Deutschland schon die Halbfinal-Serien um die Deutsche Meisterschaft lief, traf STORM also endlich auf die Stuttgart Reds.
Die Gäste hatten immerhin am ersten Playdown-Spieltag ihre ersten beiden Pflichtsiege gegen die Mannheim Tornados schon eingefahren und danach „nur“ vier Wochen aussetzen müssen. Von Spielrhythmus konnte dennoch auf beiden Seiten sicherlich keine Rede sein. Keine guten Voraussetzungen also für den wohl einzigen richtigen Showdown, den die Playdowns zu bieten haben würden. Denn angesichts der Tabellenlage stellte sich in der Doppelrunde nur noch die Frage, ob Hünstetten noch zu Stuttgart aufschließen kann. Dafür würde STORM allerdings die vier direkten Duelle alle gewinnen müssen.
Außerdem hatte die lange Pause auch eine Veränderung im Hünstetter Dugout gebracht: Manager Lionel Chattelle musste die Saison aus dringenden privaten Gründen vorzeitig beenden. Für den Rest des Abstiegskampfs wird der zweite Vorsitzende und Sportdirektor Bill Dickman das Team selbst betreuen.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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Stuttgart Reds | 3 | 6 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 12 | 9 | 0 |
Hünstetten STORM | 2 | 0 | 0 | 0 | 7 | 0 | 0 | 9 | 10 | 2 |
Den Start in Spiel 1 traute Dickman Daniel Martins an – einem der zuverlässigsten Arme STORMs mit vielen beeindruckend nervenstarken Auftritten in der regulären Saison. Allerdings machte Martins sichtlich der fehlende Rhythmus zu schaffen. Xavi Gonzalez, Danilo Weber (Walks) und Daniel Abiles (Single) konnten sofort zu Beginn die Bases laden, ehe ein Aus erzielt war. Martins fing sich und holte gegen Dustin Ward und Benedikt Schäffer zwei Groundouts, die allerdings beide mit je einem RBI einher gingen. Yannick Witt schlug schließlich einen Flyball die Rightfield-Linie entlang, zu dem Rogelio Maldonado zwar einen weiten Weg, aber auch genug Zeit hatte. Der routinemäßig gefangene Ball fiel ihm allerdings direkt wieder aus dem Handschuh – ein ärgerlicher Error, der auch noch Weber über die Platte schickte. So konnten die Gäste mit einer 3:0-Führung das erste Mal in die Defensive gehen.
Auch Reds-Starter Jose Mendoza musste seinen Spielrhythmus erstmal suchen. Mit dem ersten Pitch traf er direkt Vicente Velazquez und ließ nach einem Strikeout einen Walk für Matt McElroy folgen. Matias Polanco per Single Victor Velazquez mit einem Groundout nutzten die Chance mit jeweils einem RBI und verkürzten postwendend auf 3:2.
Das zweite Inning geriet für Martins endgültig zum Alptraum. Zwar hatte er die Kontrolle über seine Würfe etabliert, doch liefen die Stuttgarter Schläger nun richtig heiß. Saubere Schläge wechselten sich mit ärgerlichen Groundballs ab, die immer ihre Lücke fanden. Gonzalez, Abiles, Weber, Schäffer, Witt, Robert Blesing und Ramon Uhl konnten sich allesamt in die Hitparade einreihen – überhaupt nur zwei Reds hatten im zweiten Inning keinen erfolgreichen Schlag. In ihrem Big Inning brachten die Gäste sechs Runs auf die Anzeigetafel und zogen auf 9:2 davon.
Mendoza hatte nun auch besser ins Spiel gefunden und ließ für die Hünstetter Gastgebern zunächst nichts mehr zu. Im Gegenteil konnten die Reds im dritten Inning – Jose Pimentel hatte Martins zwischenzeitlich abgelöst – in Person von Ward nochmal nachlegen, der mit einem RBI-Double den Stuttgarter Punktestand zweistellig machte. Danach konnte Martins das Inning mit einem Flugball ins Rightfield von Blesing eigentlich beenden, doch dem dort inzwischen für Maldonado eingewechselten Douglas Jochum ging ebenfalls der sichere Fang durch die Lappen – ein noch kostspieligerer Fehler als Maldonados im ersten Inning, da dadurch gleich zwei Stuttgarter Läufer punkten konnten.
Mit 12:2 nach drei Innings schien das Spiel und das Rennen um Tabellenplatz fünf schon vorzeitig entschieden zu sein. Mit diesem Spielstand ging es nämlich in den STORM-Schlagdurchgang im fünften Inning. Es musste mindestens ein Run her, um nicht vorzeitig durch 10-Run-Rule zu verlieren. Zwar holte sich Vicente Velazquez mit einem Single und einem Steal die zweite Base, doch hatte Stuttgart auch schnell schon zwei Aus erzielt. Mit dem Rücken an der Wand erkämpfte sich McElroy einen Walk. Ihm folgte Polanco, der wie schon im ersten Inning endlich den Knoten platzen ließ: Ein weiter Schlag ins Centerfield bedeutete einen Triple und vor allem zwei Punkte für STORM. Victor Velazquez konnte mit seinem Double noch einen draufsetzen und immerhin auf nur noch 12:5 verkürzen.
Nun war die Frage, ob auch der hintere Teil des Hünstetter Lineups – die offensive Schwachstelle der Saison – die 2-Out-Rallye fortsetzen konnte. Und sie konnte! Rob Vondy setzte einen Single an die Linie hinter die erste Base und nach ihm hatte Oliver Jochum ein wenig Glück, dass Blesing seinen scharfen Line Drive nicht festhalten konnte. Schließlich setzte Douglas Jochum das Ausrufezeichen des Tages. Das 18-jährige Eigengewächs stand erst zum 18. Mal in der Bundesliga am Schlag – und beförderte Mendozas Pitch über den Leftfield-Zaun. Der 3-Run-Homerun war gleichzeitig sein erster Bundesliga-Hit. Mit einer 7-Punkte-Rallye hatte Hünstetten sich auf einmal wieder zurück ins Spiel geschlagen.
Yannik Kiss pitchte die letzten drei Innings für STORM, hielt Stuttgart punktelos und sein Team damit im Spiel. Doch nach dem dicken fünften Inning brachten die Reds mit Christoph Ehrich einen frischen Arm, der die Führung auch über die Distanz brachte. Zwar gelangen Polanco und Vondy im siebten Inning noch Hits, doch sie konnten sich die letzten beiden Strikeouts Ehrichs nur noch von den Bases aus anschauen.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stuttgart Reds | 3 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 7 | 8 | 1 |
Hünstetten STORM | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 |
In Spiel 2 begann für STORM „Mister Zuverlässig“ Gian Franco Rizzo. Auch er zeigte zu Beginn ungewohnte Probleme mit der Kontrolle über seine Pitches, zum Teil haderte er wohl auch mit der als eigentümlich empfundenen Interpretation der Strikezone durch den Schiedsrichter. Durch Walks für Gonzalez, Weber und Fridolin Fink lud er im ersten Inning mit einem Aus die Bases. Die Reds zeigten einmal mehr ihr an diesem Tag unschlagbar gutes Timing: Blesing per 2 RBI-Single und Witt per Sacrifice Fly holten alle drei Runner nach Hause, bevor Rizzo sich aus dem Inning retten konnte. Im zweiten Inning war es ein Leadoff-Double von Fabian Beck, der später per RBI-Groundout von Abiles zum nächsten Gäste-Punkt führte. Nach vier Runs in zwei Innings endete denn auch Rizzos kürzester Arbeitstag der Saison.
Ab dem dritten Inning übernahm Ian Hardman und begann mit den leider typischen Kontrollproblemen. Es war wieder Abiles, der sich dieses Mal mit einem Hit gleich zwei RBIs abholte – beide Läufer waren per Walk auf die Kissen gekommen. Danach zeigte Hardman aber ein gutes Outing und hatte das Stuttgarter Lineup vier Innings lang gut im Griff. Lediglich im fünften Inning war wieder Abiles am Schlag und konnte einmal mehr den zuvor per Walk auf Base gelangten Witt über die Platte schicken. Im letzten Inning kam zudem Phil Meyer noch zu einem ebenso kurzen wie erfolgreichen Pitching-Einsatz.
Die STORM-Offensive war allerdings in Spiel 2 komplett abgemeldet. Ehrich machte nach seinem Save in Spiel 1 gleich weiter und hängte an die zwei Innings vier weitere dran. Er ließ dabei lediglich zwei Hünstetter Hits und einen Walk zu. Die Gastgeber konnten damit denn auch nur im zweiten Inning so etwas wie ernste Punktegefahr entwickeln. Maldonado erreichte per Error und Wild Pitch mit zwei Aus die dritte Base. Doch Ehrich blieb cool und beendete das Inning mit einem Strikeout gegen Meyer.
Ehrich folgte dann ab Inning Nummer fünf Ward auf den Werferhügel. Der verteilte in den verbleibenden drei Innings nur zwei Walks und zeigte ansonsten eine dominante Leistung. Sieben seiner neun Aus besorgte er per Strikeout und komplettierte damit den Stuttgarter Shutout.
Nach der Doppel-Niederlage steht Stuttgart nun schon als Tabellenfünfter fest. Hünstetten STORM ist seinerseits nur noch eine einzige Mannheimer Niederlage davon entfernt, den sechsten Platz nicht mehr an die Tornados verlieren zu können. Bereits am kommenden Samstag spielen die Reds in Mannheim und können dort die drei für STORM noch ausstehenden Playdown-Doppelspieltage komplett bedeutungslos machen.
Für Hünstetten geht es in jedem Fall am 2. September zum Rückspiel nach Stuttgart, ehe eine Woche später am 9. September das letzte Heimspiel der Saison gegen die Mannheim Tornados auf dem Plan steht. Schließlich geht es am 16. September nach Mannheim, wo die Ende Juli dem Regen zum Opfer gefallene Partie bei den Tornados nachgeholt wird.
Nachdem nun Platz fünf in der Abschlusstabelle nicht mehr erreichbar ist, wird sich die Frage nach dem Klassenerhalt für die Hünstetter Bundesliga-Debütanten wohl nur mit dem Blick in die 2. Bundesliga aufklären: In den dortigen Playoffs sind die Viertelfinal-Serien abgeschlossen. Unter den vier Halbfinal-Teilnehmern ist mit den Gauting Indians eine Mannschaft, die aufstiegsberechtigt ist und ihr Interesse an einem Aufstieg in die Baseball-Bundesliga signalisiert hat.
Sollte Gauting mindestens den dritten Platz erreichen, wird zwischen STORM, den Mannheim Tornados und eben den Indians eine Relegation ausgespielt. Diese muss STORM gewinnen, um die Klasse zu halten. Sollte Füssen dagegen sowohl die Halbfinal-Serie gegen die Stuttgart Reds 2 als auch die anschließende Platzierungsserie um Platz 3 verlieren, findet keine Relegation statt und der sechste Tabellenplatz reicht zum direkten Klassenerhalt.
Die Halbfinalserien der 2. Bundesliga finden am 3. und 9. September statt. Sollte Gauting dort Stuttgart unterliegen, muss man in Hünstetten gar bis zum 23. September zittern, ob die Relegation stattfindet. Für diesen Tag sind nämlich die Spiele zwei und drei der Best-of-three-Serie um Platz 3 angesetzt.
In jedem Fall kann man sich die STORM-Spieltermine für eine mögliche Relegation schon vormerken. Es würde jeweils ein Double-Header über sieben Innings gespielt.
- 30.09.2023 zuhause gegen die Mannheim Tornados
- 07.10.2023 in Gauting gegen die Gauting Indians