Playdowns: Spielplan steht – so geht’s zum Klassenerhalt

Die Stuttgart Reds, Hünstetten STORM und die Mannheim Tornados spielen die Plätze fünf bis sieben der Bundesliga Süd-Tabelle untereinander aus. Der Weg zum Klassenerhalt steckt gerade für Hünstetten noch voll vieler Ungewissheiten. Klar ist aber auch: STORM hat sein Schicksal selbst in der Hand.

Im Saisonfinale haben es die Stuttgart Reds noch bis zum Schluss spannend gehalten. Spiel 1 bei den Mainz Athletics gewannen sie 4:2, sodass es tags darauf zum finalen Showdown kam. Dort behielten die Gastgeber aber mit 7:2 die Oberhand. Die Reds verpassen damit den Einzug in die Playoffs gegen die sieggleichen München-Haar Disciples, welche im direkten Vergleich die Nase vorn haben. Für Hünstetten STORM bedeuten diese beiden Spielergebnisse den Worst Case, was die Ausgangslage für die Playdowns angeht, denn nun muss man drei Spiele auf die Reds aufholen, gegen die man in der regulären Saison alle vier Partien verloren hat, um noch Platz 5 zu erreichen. Der dritte Teilnehmer der Playdown-Runde sind die Mannheim Tornados, die mit sechs Spielen Rückstand auf den sechsten Platz nur noch sehr theoretische Chancen auf eine Verbesserung in der Abschlusstabelle haben.

Wer spielt wann gegen wen? Wer muss absteigen? Wer kann sich wann retten? Und wie sieht der Weg für STORM zu einer weiteren Saison Baseball Bundesliga aus? Wir erklären hier die Situation:

Die Ausgangslage

Die Top-4 der Süd-Tabelle bestreiten ab dem 22. Juli die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft gegen die Top-4 aus dem Norden. Wer im Viertel- und im Halbfinale ausscheidet, bekommt dieses Jahr erstmals eine zweite Chance im Deutschland-Pokal.

# Team W L PCT
1. Heidenheim Heideköpfe 22 2 .917
2. Mainz Athletics 18 6 .750
3. Guggenberger Legionäre 16 8 .667
4. München-Haar Disciples 10 14 .417
5. Stuttgart Reds 10 14 .417
6. Hünstetten STORM 7 17 .292
7. Mannheim Tornados 1 23 .042

Es verbleiben die drei Playdown-Teilnehmer. Sie nehmen ihre Bilanz aus der regulären Saison mit und spielen untereinander eine Doppelrunde mit zwei Spielen je Spieltag. Das heißt: jedes der drei Teams hat noch acht Spiele vor sich.

Angesichts der Tabellensituation ist Platz fünf für Mannheim schon nicht mehr erreichbar und umgekehrt kann Stuttgart nicht mehr auf den letzten Platz zurückfallen. Für STORM ist zumindest in der Theorie noch alles möglich, aber angesichts des komfortablen Vorsprungs auf Mannheim wird es vor allem gegen Stuttgart um Platz fünf und sechs gehen. Trotzdem darf niemand die Partien gegen Mannheim vernachlässigen.

Sollten sowohl Stuttgart als auch Hünstetten alle ihre jeweils vier Partien gegen die Tornados gewinnen, dann ist klar: STORM muss alle vier Begegnungen gegen Stuttgart gewinnen, um Platz fünf zu erreichen, während den Reds ein einziger Sieg gegen den Verfolger reichen würde, um ihn sich vom Leib zu halten.

Außerdem bringt Stuttgart vier Siege gegen Hünstetten aus der regulären Saison mit. Solange die Reds also mindestens einen weiteren Erfolg gegen die Aufsteiger einfahren, haben sie bei Gleichstand die Nase vorn und könnten sich dann sogar einen Ausrutscher gegen Mannheim mehr erlauben.

Wer muss absteigen?

Als Hünstetten STORM sich auf seine erste Bundesliga-Saison vorbereitete, war die Situation noch ganz klar: Die Bundesliga Süd war auf acht Startplätze ausgelegt, von denen nach dem Rückzug der Tübingen Hawks nur sieben besetzt sind. Einen direkten Absteiger hätte es demnach nicht gegeben und lediglich der Siebtplatzierte hätte eine Relegation gegen den Zweitplatzierten der Playoffs der 2. Bundesliga Süd spielen müssen, sofern es denn zwei Aufstiegsinteressenten gegeben hätte.

Damit hätte der sechste Platz nach den Playdowns sicher zum direkten Klassenerhalt gereicht. Konkret: Drei Siege STORMs, drei Niederlagen Mannheims oder jede Kombination daraus wären schon genug gewesen, um alles klar zu machen.

Kurz vor Saisonstart beschloss der DBV allerdings, dass die Baseball Bundesliga schon unmittelbar nach der zu diesem Zeitpunkt nur wenige Wochen bevorstehenden Saison 2023 von 16 auf nur noch zwölf Startplätze verkleinert wird. Im Süden stehen also schon in der kommenden Saison nur noch sechs Startplätze zur Verfügung. Da gleichzeitig die Möglichkeit eines Aufstiegs aus der 2. Bundesliga trotz der Verkleinerung auch in dieser Saison erhalten bleiben sollte, werden diese sechs Plätze werden nach dem DBV-Beschluss wie folgt vergeben:

  1. Die Playoff-Teilnehmer sowie der Fünftplatzierte nach den Playdowns sind die ersten fünf Startberechtigten.
  2. Sollte aus den Playoff der der 2. Bundesliga Süd eine aufstiegsberechtigte und -interessierte Mannschaft hervorgehen, so spielen der Sechst- und der Siebtplatzierte der 1. Bundesliga Süd nach den Playdowns zusammen mit diesem Aufstiegsinteressenten eine Relegationsrunde (jeder gegen jeden einmal mit zwei Spielen je Spieltag), deren Sieger den sechsten Startplatz erhält.
  3. Sollte es nach den Playoffs der der 2. Bundesliga Süd keine aufstiegsberechtigte und -interessierte Mannschaft geben, erhält der Sechstplatzierte der 1. Bundesliga Süd nach den Playdowns den sechsten Startplatz und der Siebtplatzierte muss absteigen.

Wann steht fest, ob eine Relegation gespielt wird?

Ob nach den Playdowns auch Platz sechs zum Klassenerhalt reicht, oder ob man als Sechstplatzierter in einer weiteren Runde um den Bundesliga-Startplatz kämpfen muss, hängt allein davon ab, ob sich einer der Teilnehmer der Playoffs der 2. Bundesliga Süd zu einem eventuellen Aufstieg bereit erklärt. Das Aufstiegsinteresse und die Aufstiegsberechtigung sind Voraussetzung für die Teilnahme an der Relegation, jedoch nicht für die Teilnahme an den Playoffs der 2. Bundesliga Süd. Teilnehmer der Playoffs der 2. Bundesliga Süd sind jeweils die Top-4 der 2. Bundesliga Südwest und der 2. Bundesliga Süd-Südost. Dies sind:

  • Mainz Athletics 2 (Erster Südwest)
  • Stuttgart Reds 2 (Zweiter Südwest)
  • Neuenburg Atomics (Dritter oder Vierter Südwest)
  • Saarlouis Hornets (Dritter oder Vierter Südwest)
  • Gauting Indians (Erster Süd-Südost)
  • Guggenberger Legionäre (Regensburg) 2 (Zweiter Süd-Südost)
  • Zwei weitere Mannschaften aus der Gruppe: Füssen Royal Bavarians, Bayerische Baseball Academy, Heidenheim Heideköpfe 2, München Caribes

In der 2. Bundesliga Süd-Südost stehen für einige Mannschaften noch zwei Spieltage aus und es könnte sogar dazu kommen, dass die vier Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs die Saison alle mit der Bilanz von 13-9 beenden und dann ggf. mehrstufige Berechnungen der Partien untereinander angestellt werden müssen, um die Playoff-Teilnehmer zu bestimmen. Endgültig steht das Teilnehmerfeld wohl erst nach den abschließenden Partien der Füssen Royal Bavarians gegen die Ellwangen Elks am 30. Juli.

Klar ist: Die Zweitvertretungen von Mainz, Stuttgart, Regensburg und Heidenheim sowie wohl auch die Bayerische Baseball Academy sind nicht aufstiegsberechtigt. Bei allen anderen hängt es an der Entscheidung des jeweiligen Vereins, ob man sich als höchstplatzierte der aufstiegsberechtigten Mannschaften zu einem Aufstieg bereit erklären wird. Ist der Verein der höchstplatzierten aufstiegsberechtigen Mannschaft nicht dazu bereit, kann auch die jeweils nächstplatzierte aufstiegsberechtige Mannschaft nachrücken. Unklar ist, wie weit dieses Nachrücken reichen kann – ob also beispielsweise auch eine Mannschaft bei Interesse an der Relegation teilnehmen dürfte, die ihre Viertelfinalpartie in den Playoffs verloren hat, wenn unter den ersten vier nur nicht aufstiegsberechtigte oder -interessierte Mannschaften sind. Dies wird der DBV unter Umständen erst entscheiden, wenn es dazu kommt.

Es ist außerdem davon auszugehen, dass der DBV eine Situation wie im Herbst 2022 wird vermeiden wollen. Damals gab es noch acht Mannschaften der 1. Bundesliga Süd und sowohl Hünstetten STORM (Meister der 2. Bundesliga Südwest) als auch die Baldham Boars (bestplatziertes aufstiegsberechtigtes Team der 2. Bundesliga Süd-Südost) hatten ihr Aufstiegsinteresse verbindlich angemeldet (Playoffs in der 2. Bundesliga gab es letzte Saison noch nicht). So musste erstmals eine Aufstiegsrunde in der 2. Bundesliga gespielt werden – STORM gewann und sicherte sich den direkten Aufstieg – gefolgt von einer Relegation zwischen Baldham (Verlierer der Aufstiegsrunde) und den Tübingen Hawks (Siebtplatzierte der 1. Bundesliga Süd). Das alles, um aus den zehn an der Bundesliga Süd 2023 interessierten Mannschaften die acht Teilnehmer auszuspielen.

Am Ende retteten sich die Siebtplatzierten Tübingen Hawks über die Relegation, erklärten aber kurz darauf, doch nicht in der Bundesliga verbleiben zu wollen. Die in der Relegation unterlegenen Baldham Boars hätten nachrücken dürfen, zogen ihr verbindlich angemeldetes Aufstiegsinteresse aber kurzfristig wieder zurück. Und auch die Absteiger ITsure Falcons (Ulm) wollten dann nicht mehr doch noch im Baseball-Oberhaus bleiben. Von zehn Interessenten waren plötzlich nur noch sieben übrig. So hatte man am Ende völlig umsonst mit großem logistischen Aufwand eine Zweitliga-Aufstiegsrunde und eine Relegation ausgespielt. Dieses Mal wird man von Verbandsseite also wohl ein besonderes Auge darauf haben, dass ein möglicher Aufstiegsinteressent eine wirklich 100 Prozent verbindliche Zusage für die 1. Bundesliga abgibt, bevor man eine Relegation ansetzt.

Aus einigen Vereinen mit aufstiegsinteressierten Mannschaften gibt es schon Signale, dass man von einem möglichen Aufstieg aus logistischen und finanziellen Gründen absehen wollen würde. Vor Abschluss der Viertelfinalpartien am 13. August wird aber kaum mit belastbaren Ergebnissen und Aussagen gerechnet. Immerhin wird das Teilnehmerfeld erst am 30. Juli final feststehen, sodass der DBV den betroffenen Vereinen erst dann eine Rückmeldefrist für ihre Erklärung über ihr Aufstiegsinteresse setzen kann.

Möglicherweise steht auch erst mit Abschluss der Playoffs inklusive Platzierungsrunden am 23. September Endgültiges fest – das wäre dann erst zwei Wochen nach Ende der Playdowns am 9. September und möglicherweise ganze fünf Wochen, nachdem die Platzierungen fünf bis sieben schon endgültig feststehen (Playdown-Szenarien siehe unten). Für den Sechst- und den Siebtplatzierten nach den Playdowns könnte die Saison also zu einer nervenaufreibenden Hängepartie werden.

Wann wird gespielt? Wer kann sich wie wann retten?

Der Playdown-Spielplan ist wie folgt angesetzt:

Datum Zeit Heim Gast Ort
22.07.2023 12:00 Stuttgart Reds Mannheim Tornados Am Schnarrenberg 10, 70376 Stuttgart
22.07.2023 15:00 Stuttgart Reds Mannheim Tornados Am Schnarrenberg 10, 70376 Stuttgart
19.08.2023 12:00 Hünstetten STORM Stuttgart Reds Am Hümes, 65510 Hünstetten
19.08.2023 15:00 Hünstetten STORM Stuttgart Reds Am Hümes, 65510 Hünstetten
26.08.2023 12:00 Mannheim Tornados Stuttgart Reds Theodor-Heuss-Anlage 25, 68163 Mannheim
26.08.2023 15:00 Mannheim Tornados Stuttgart Reds Theodor-Heuss-Anlage 25, 68163 Mannheim
02.09.2023 12:00 Stuttgart Reds Hünstetten STORM Am Schnarrenberg 10, 70376 Stuttgart
02.09.2023 15:00 Stuttgart Reds Hünstetten STORM Am Schnarrenberg 10, 70376 Stuttgart
09.09.2023 12:00 Hünstetten STORM Mannheim Tornados Am Hümes, 65510 Hünstetten
09.09.2023 15:00 Hünstetten STORM Mannheim Tornados Am Hümes, 65510 Hünstetten
16.09.2023 12:00 Mannheim Tornados Hünstetten STORM Theodor-Heuss-Anlage 25, 68163 Mannheim
16.09.2023 15:00 Mannheim Tornados Hünstetten STORM Theodor-Heuss-Anlage 25, 68163 Mannheim
 
 

Die beste Ausgangssituation hat logischerweise Stuttgart und so könnten die Reds als erstes ihr Bundesliga-Ticket für 2024 lösen. Sollten sie die Mannheim Tornados beim Playdown-Auftakt am 22. Juli zweimal schlagen und eine Woche später STORM mindestens ein Spiel in Mannheim verlieren, würde den Schwaben am 19. August in Hünstetten schon ein Sieg reichen.

Wenn Hünstetten den vorzeitigen Klassenerhalt feiern will, ist es auf Schützenhilfe aus Mannheim angewiesen: Sollte Stuttgart gegen das Schusslicht mindestens drei der vier Partien verlieren, könnte STORM – Doppelsiege gegen Mannheim und Stuttgart vorausgesetzt – am 2. September auswärts in Stuttgart mit einem weiteren Sieg über die Reds Platz fünf sichern. Sollten die Reds allerdings ihre Pflichtaufgaben gegen die Tornados unfallfrei bestehen, dann muss Hünstetten alle acht Playdown-Partien gewinnen. Der Klassenerhalt stünde dann erst mit zwei Siegen am 9. September gegen Mannheim fest.

Gelingt weder das eine noch das andere, muss STORM darauf hoffen, dass es zu keiner Relegation kommt. Anderenfalls muss man im Taunus tatsächlich bis Mitte Oktober bangen.

In die andere Richtung könnte schon schneller Klarheit herrschen: Wenn Mannheim in den ersten Duellen in Stuttgart und zuhause gegen STORM mindestens drei der vier Partien verliert, stehen die Tornados noch im Juli schon endgültig als Siebter fest. Sie könnten dann nur noch darauf hoffen, dass ein Zweitligist verbindliches Aufstiegsinteresse anmeldet, denn in der Relegation würden die Karten dann neu gemischt.

Würde aber gleichzeitig doch schon irgendwie feststehen, dass es keinen Relegationsteilnehmer aus der 2. Bundesliga gibt, dann könnte STORM schon am 29. Juli in Mannheim die Sektkorken knallen lassen.

Zum Schluss noch das nach Tabellenlage wahrscheinlichste Szenario: Die Reds und STORM holen jeweils ihre Pflichtsiege im Juli gegen Mannheim und Stuttgart gewinnt am 19. August mindestens einmal in Hünstetten. Dann reicht den Schwaben eine Woche darauf ein Auswärtssieg in Mannheim, um die letzten beiden Playdown-Spieltage im September komplett bedeutungslos zu machen. An der aktuelle Tabellenlage wäre dann nämlich schon nichts mehr zu ändern.

 

Fazit

Hünstetten STORM hat noch alle Chancen, sich mit Platz fünf aller Gedankenexperimente über eine mögliche Relegtion zu entledigen. Allerdings wird man sich dafür voraussichtlich keine einzige Niederlage in den acht Playdown-Begegnungen erlauben dürfen. Schon allein deshalb wird wohl immer ein Auge in die 2. Bundesliga schielen, ob sich dort ein Verein zum Aufstieg bereiterklärt.

Sollte es für STORM mit Platz fünf trotz allen Kampfes nichts werden, so tröstet doch zumindest die Aussicht darauf, dass das Team – solange Mannheim kein großes Wunder gelingt – selbst in einer eventuellen Relegation beste Aussichten hat, das Bundesliga-Ticket für 2024 zu lösen. Immerhin würde man dort auf ein unterklassiges Team und einmal mehr auf eben jene Tornados treffen, die man diese Saison bereits viermal teils sehr deutlich geschlagen hat. Nach dem aufreibenden Saisonfinale im letzten Jahr wären aber sicherlich jeder in Hünstetten mehr als dankbar, wenn STORM dieser Weg erspart bliebe.