Das Schlusslicht Mannheim Tornados war für STORM eine Pflichtaufgabe im Abstiegskampf. Nachdem das deutsche Baseball-Urgestein seinen Kader zuletzt nochmal verstärkt hatte, erwartete man das Duell in Hünstetten dennoch mit nervöser Anspannung. Die löste sich mit zwei deutlichen Siegen. Damit verbessert der Aufsteiger sich in der Tabelle nun auch wieder auf den geteilten fünften Platz.
Der Sensationserfolg gegen die Guggenberger Legionäre eine Woche zuvor hatte das ohnehin schon eingeschworene Bundesliga-Team von STORM noch enger zusammenschweißt. Mit dem Bundesliga-Dino und Rekordmeister aus Mannheim stand nun die Reifeprüfung auf dem Spielplan. Auch wenn die beiden Hinspiele – darunter der bisher einzige Auswärtssieg – beide an Hünstetten gingen und die Tornados mit nur einem Sieg aus 19 Partien anreisten, würden die Pflichtsiege ganz sicher keine Selbstläufer werden. So hatte sich das Team aus der Kurpfalz zwischenzeitlich unter anderen mit Starting Pitcher Bernini Engelhardt und Shortstop Jack Lombardi verstärkt, während Pitcher und Spielertrainer Joshua Wyant hingeworfen hatte und nach Tübingen zurückgekehrt ist.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Mannheim Tornados | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 | 3 | 7 | 12 | 4 |
Hünstetten STORM | 0 | 2 | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 | 1 | x | 11 | 15 | 4 |
In Spiel 1 am Samstag auf dem Dickman Field stand Jose Pimentel Engelhardt gegenüber. Pimentel jagte immer noch seinem ersten Win nach, obwohl er ihn nach starken Leistungen – zum Beispiel gegen Mainz, Heidenheim und Regensburg wie auch im Hinspiel gegen Mannheim – längst verdient hatte. Gleich im ersten Inning musste er jedoch einen Dämpfer hinnehmen: Nach einem anfänglichen Strikeout gelang Merlin Bendlin ein Single und Lombardi schickte einen Pitch im Rightfield zum Homerun über den Zaun. So gingen die Gäste 2:0 in Führung.
Es dauerte allerdings nur bis zum zweiten Inning, bis die Hünstetter Offensive antworten konnte: Victor Velazquez (Single), Joshua Harrison (Walk) und Rob Vondy (Single) luden die Bases ohne Aus und Rogelio Maldonado verwandelte per RBI-Groundout. Nach einem Strikeout zum zweiten Aus folgte Vicente Velazquez mit dem dritten Hit des Innings und holte Harrison zum Ausgleich nach Hause. Im dritten Inning war es dann sein Bruder Victor, der mit seinem Single den per Walk auf Base gelangten Matt McElroy punkten ließ und so STORM in Führung brachte.
Die Hausherren hatten sich richtig auf das Mannheimer Pitching eingeschwungen und punkteten fortan in jedem Inning mindestens einmal. Die Hits und RBIs verteilten sich gleichmäßig durchs ganze Lineup. Auch mit dem Wechsel von Engelhardt zu Tom Adler im fünften Inning konnten die Tornados die hungrigen Schlagleute nicht wirkungsvoll bremsen. Für ein besonderes Highlight sorgte McElroy im sechsten Inning mit Triple. Er punktete kurz drauf etwas kurios durch einen Balk von Adler. Die besten Offensiv-Akteure waren die Velazquez-Brüder mit je drei Hits und Matias Polanco mit zwei Hits und einem Walk.
Gegenüber legte Pimentel – abgesehen vom anfänglichen Homerun – wieder eine starke Partie auf dem Werferhügel hin. Mannheim bekam durch eigene Hits und zu viele Fehler der Feldverteidigung immer wieder Läufer auf Base und in aussichtsreiche Positionen. Doch dem STORM-Ass gelangen in kritischen Situationen immer wieder wichtige Strikeouts – am Ende standen davon neun in 5.2 Innings zu Buche. Im sechsten Inning endete Pimentels Einsatz dann leider vorzeitig durch muskuläre Probleme im Unterarm, nachdem er seine ersten beiden Gegner gerade auf die Bank zurück geschickt hatte.
Daniel Martins übernahm und gab zunächst einen Walk an Leon Still ab. Ihm folgten Reinald Silberie und Moritz Höhlein mit schwachen Kontakten glückliche Singles. Leider rutsche letzterer dann auch noch Polanco im Leftfield unter dem Handschuh durch und erlaubte Still und Silberie so mit gleich zwei Punkten den Anschluss zum zwischenzeitlichen 6:4. In den folgenden beiden Innings hielt Martins dann aber zuverlässig den Deckel auf der Gäste-Offensive und es ging mit einer komfortablen 11:4-Führung ins letzte Inning. Dort machte es ein verunglückter Wurf von Harrison noch einmal spannend. Denn eigentlich hatte Martins ein 1-2-3-Inning geworfen. Doch statt dem Spielende stand mit zwei Aus Bendlin auf der zweiten Base. Eigentlich auch noch kein Problem. Doch es schien ein Fluch über dem Inning zu hängen. Die folgenden fünf Mannheimer Schlagleute bekamen allesamt teils kuriose Singles gutgeschrieben. Zumeist waren es Groundballs, die unglücklich versprangen, so langsam waren, dass die STORM-Infielder nicht rechtzeitig herankamen oder genau die Lücke in der Defensive fanden. Diese Hit-Strähne erlaubte den Tornados drei Runs – und immer noch waren die Bases geladen.
Lionel Chattelle versuchte das Pech abzuschütteln, indem er einen neuen Pitcher brachte. Dave Paradela machte prompt kurzen Prozess: Strikeout. Spiel beendet. Hünstetten gewinnt am Ende immer noch souverän, aber nach dem Spielverlauf zu knapp 11:7
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Hünstetten STORM | 2 | 0 | 1 | 5 | 0 | 1 | 3 | x | x | 12 | 11 | 2 |
Mannheim Tornados | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | x | x | 1 | 4 | 2 |
Am Sonntag stand Spiel 2 auf dem Roberto-Clemente-Field in Mannheim an. Wie schon beim Erfolg gegen Regensburg begann für STORM Gian Franco Rizzo, während die Gastgeber Elmy Vargas den Start anvertrauten. Der war den Hünstetter Gästen noch aus Spiel 1 der Hinrunden-Begegnung bekannt, wo er ebenfalls vor heimischen Publikum nicht übers zweite Inning hinaus gekommen war und dabei sieben Walks produzierte.
Vargas begann das Spiel denn auch mit einem Vier-Pitch-Walk zu Vicente Velazquez, konnte danach seine Würfe aber doch besser kontrollieren. Polanco schmetterte dafür einen Schlag ins tiefe Mannheimer Rightfield, holte sich einen Triple und besorgte damit direkt die Gäste-Führung. McElroy folgte mit einem Groundout, das ausreichte, um Polanco selbst ebenfalls punkten zu lassen.
Mannheim konnte im zweiten Inning zurückschlagen – wieder einmal dank der defensiven Probleme Hünstettens: Höhlein wurde nach seinem Leadoff-Single von Still per Sacrifice Bunt auf die zweite Base gestellt und konnte dann auf einen Groundball von Benjamin Kaiser eine weitere Base vorrücken. Das hätte eigentlich das zweite Aus bedeutet, doch Vicente Velazquez‘ Wurf geriet etwas tief, sodass Vondy ihn nicht sicher fangen konnte. Es folgte Matteo Urban mit einem Sacrifice Fly, der bei fehlerfreier Defensive das Inning beendet hätte, doch so gelang den Gastgebern der 2:1-Anschluss.
In Inning Nummer drei machte Vicente Velazquez seinen Lapsus dann postwenden und quasi im Alleingang wieder gut: Nach seinem zweiten Walk stahl der die zweite Base und dann half ihm Vargas mit zwei Wild Pitches dabei, den Abstand wieder auf zwei Runs zu erhöhen. Ein Inning später folgte die Vorentscheidung: STORM brachte zehn Schlagleute an die Platte. Doubles von Maldonado und Polanco sowie Singles von Oliver Jochum und Harrison führten bei Walks für Martins und McElroy zu insgesamt fünf Punkten. Dazwischen wechselten die Gastgeber Vargas aus und brachten Rex Helmig. Doch auch der konnte nicht verhindern, dass es Mitte des vierten Innings schon 8:1 stand.
Rizzo dagegen spulte routiniert sein Repertoire herunter und ließ den Rest des Spiels überhaupt nur noch zwei Tornados auf Base. Mit nur 77 Pitches warf er ein Complete Game und war damit der Mann des Tages. Dabei half ihm seine Offensive, indem sie im sechsten (RBI-Double Vicente Velazquez) und siebten Inning (Error Martin Portuondo, Wild Pitch Bart de Jong, und RBI-Single McElroy) noch vier Runs nachlegte. Somit verkürzte sich das Spiel per 10-Run-Regel auf sieben Innings – der erste zehn-Punkte-Sieg in der STORM-Bundesliga-Geschichte.
Der Doppelsieg hat Hünstetten den Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle zurückgebracht. STORM ist nun gleichauf mit den München-Haar Disciples auf Platz 5 und zwei Spieltage vor Ende der regulären Saison zwei Siege hinter den viertplatzierten Stuttgart Reds, die parallel ihre beiden Duelle mit Heidenheim verloren. Allerdings haben die Aufsteiger sowohl gegen Stuttgart (0:4 Siege) als auch gegen München (2:2 Siege, jedoch schlechtere Punkte-Differenz) im direkten Vergleich den Kürzeren gezogen, sodass man bei Gleichstand jeweils hinter den direkten Konkurrenten platziert würde.
Damit ist die Qualifikation für die Playoffs auf Platz 4 theoretisch noch immer erreichbar. Dafür müsste STORM allerdings drei Siege mehr als Stuttgart und einen mehr als München aus den verbliebenen vier Spielen holen. Gleichzeitig haben die Hünstetter das schwerste Restprogramm der drei (Tabellenführer Heidenheim und -zweiter Mainz). Auch Stuttgart muss mit Regensburg und Mainz noch gegen zwei der Top 3-Teams ran, während München-Haar gegen Mannheim und Mainz zumindest in eins der beiden Wochenenden als Favorit geht.
Daher gilt für die Taunus-Baseballer: Gar nicht erst über Playoff-Szenarien nachdenken, sondern einfach die Erfolgswelle weiter reiten und sehen, wie weit sie einen gegen die Top-Teams tragen kann. Denn auch wenn aus Platz 4 nichts mehr wird, wird jeder Sieg mit in die Playdowns genommen, wo dann je noch zwei Doppelspieltage gegen Mannheim und München-Haar oder Stuttgart auf dem Programm stünden. Dort wäre also Platz 5 ebenso noch aus eigener Kraft zu erreichen, wie auch der letzte Platz 7 theoretisch immer noch nicht ausgeschlossen ist
Am kommenden Wochenende stehen denn also zwei Duelle gegen die Mainz Athletics an. Zunächst geht es am Freitagabend (Beginn: 19:00 Uhr) mit dem kleinen Sprung über den Rhein nach Mainz an den Hartmühlenweg. Spiel 2 (Samstag, 13:00 Uhr) ist dann das letzte Heimspiel der allerersten regulären Bundesliga-Saison in Hünstetten. Die Rheinhessen haben am vergangenen Spieltag Regensburg zuerst im Extra Inning mit 4:3 geschlagen, bevor es für die Legionäre tags darauf ein 14:7 setzte. Sie haben sich damit den zweiten Tabellenplatz geholt und werden den auch verteidigen wollen – auch die Südmeisterschaft ist für sie noch drin. Keine Spur also von Zurücklehnen bei den Athletics nach der vorzeitigen Playoff-Qualifikation. Allerdings war STORM in den beiden Hinrunden-Partien (4:0 und 4:2 für Mainz) keineswegs chancenlos. Es versprechen also – wieder mal – zwei spannende Duelle zu werden, in denen es für beide um viel geht.