Hünstetten STORM steht vor großen Herausforderungen: Dem Bundesliga-Team fehlt das Geld!

Die Hünstetter Baseballer wenden sich mit einem Hilferuf an die Region. Denn trotz sportlicher Qualifikation steht der Vorfreude auf die zweite Bundesliga-Saison noch eine finanzielle Hürde im Weg. Gesucht werden sowohl engagierte Unternehmen aus der Region als auch private Spender.

2023 sind sie in das „Abenteuer Bundesliga“ gestartet – und wie! STORMs Premieren-Saison begann furios mit zwei Heimsiegen gegen die Playoff-Aspiranten München-Haar Disciples. Ganz Baseball-Deutschland suchte plötzlich Hünstetten auf der Landkarte. Es folgte eine aufreibende Saison mit vielen packenden Momenten. Immer wieder hatte man die ganz großen Namen des deutschen Baseballs am Rand einer Niederlage, mehrfach ging es in die Verlängerung. Als dann ein Sieg gegen die Regensburg Legionäre auf der Limbacher Sportanlage zu bejubeln war, hieß es allenthalben: „endlich!“

Unter erschwerten Bedingungen kämpfte Hünstetten STORM um den Klassenerhalt, denn bekanntlich wurde das Baseball-Oberhaus von 2023 auf 2024 um vier Startplätze verkleinert. Die Bundesliga besteht nunmehr aus zwölf statt bislang 16 Mannschaften. Schließlich mussten die Aufsteiger aus dem Untertaunus in die Relegation, wo sie nicht nur den Zweitliga-Meister aus Gauting in Schach hielten, sondern auch den „Dino“ der Baseball-Bundesliga und Deutschen Rekordmeister Mannheim Tornados in die Zweitklassigkeit schickten.

Doch nun drohen wenige Wochen vor dem Saisonstart finanzielle Schwierigkeiten der Bundesliga in Hünstetten den Stecker zu ziehen. „Wir sind schon den ganzen Winter in vielfältigen Gesprächen mit Partnern, Sponsoren und Akteuren in der Region“, berichtet STORM-Vorsitzender Sebastian Willsch. „Dabei spüren wir viel positive Energie und Begeisterung für das, was wir vergangene Saison erreicht haben. Und wir haben auch schon einige Zusagen bekommen. Ich muss dennoch feststellen: Wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen. Die Saison 2024 ist noch nicht durchfinanziert. Es gibt noch kein Go.“

„Wir haben unser erstes Bundesliga-Jahr 2023 wie geplant ohne Schulden abgeschlossen“, zeigt sich Kassenwart Steffen Jochum zufrieden mit dem Rückblick. „Aber die Relegation war kostspielig und hat unsere Puffer komplett in Anspruch genommen. So konnten wir keine Rücklagen aufbauen.“ Für 2024 wüchsen jedoch die Herausforderungen. „Der Verband hat das Spielprogramm ausgeweitet und setzt darüber hinaus dieses Jahr mehr zweitägige Spieltage an. Das heißt für uns: Mehr Kilometer und mehr Übernachtungskosten. Allein der logistische Aufwand kostet uns einen mittleren fünfstelligen Betrag. Das können wir leider nicht allein aus Eintrittsgeldern, Catering und Merchandise bestreiten.“

In dieser Lage ist die Arbeit für Bill Dickman besonders schwierig. Der Gründer des Vereins ist als Sportdirektor für die Kaderplanung verantwortlich, ohne dabei auf ein fixiertes Budget zurückgreifen zu können: „Bei uns kann niemand mit Baseballspielen Geld verdienen. Die Strukturen sind fast komplett ehrenamtlich, allenfalls die Spitze der Liga erreicht einen semiprofessionellen Bereich. Dennoch belastet jede Verstärkung der Mannschaft die Vereinskasse durch Kosten beispielsweise für Fahrten und Übernachtungen. Dabei gewinnen wir in jedem Bundesligaspieler ein Vorbild und Mentor für unseren eigenen Nachwuchs. Die finanzielle Unsicherheit macht es aber sehr schwer, verbindliche Zusagen machen zu können. Wir managen das, so gut es geht, aber irgendwann muss man Nägel mit Köpfen machen.“

Die Vereinsführung bleibt zuversichtlich, wendet sich aber mit der ernsten Lage nun auch gezielt an die Öffentlichkeit. Sebastian Willsch: „In den vergangenen Wochen haben wir bereits die eine oder andere Zusage von bestehenden und neuen Sponsoren verzeichnen können. Die laufenden Gespräche machen Mut, aber der allein reicht nicht, um unsere Rechnungen zu bezahlen. Aktuell sind die ersten Spieltage finanziert. Noch immer können wir nicht ausschließen, die Segel streichen zu müssen, weil wir den Reiseaufwand unserer Sportler nicht tragen können. Deshalb rufen wir nun auch öffentlich die ganze Region auf: Wir repräsentieren Hünstetten, das ganze Idsteiner Land, den Taunus und Hessen auf der bundesweiten Baseball-Landkarte. Bitte helft mit und macht es auch zu eurem Team!“

Hünstetten STORM ist bundesweit für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt. Die schon 20 Jahre währende Clubgeschichte ist gespickt von Abgängen talentierter Spieler zu höherklassigen deutschen Teams. Sie hatten „daheim“ schlichte keine sportliche Perspektive, als die erste Mannschaft noch in niedrigeren Ligen unterwegs war. Dieses Problem hoffen die Baseball-Macher im Taunus mit dem Aufstieg abgestellt zu haben. In der Bundesliga haben die Talente aus der Region nun ganz andere Möglichkeiten: „Wir haben bereits fünf unserer Eigengewächse einen Aufenthalt an US-amerikanischen Hochschulen vermitteln können, zum Teil in einem begehrten Vollstipendium. Dort können sie ihren Sport auf professionellem Niveau betreiben und finanzieren sich damit ihr Studium. Auch wenn das wiederum Lücken in unseren Bundesliga-Kader reißt – genau dafür tun wir das alles: Um jungen Menschen diese Chancen zu eröffnen.“