Historische Sensation zum Bundesliga-Auftakt in Hünstetten!

STORM schockt Baseball-Deutschland! Die Hünstetter Bundesliga-Aufsteiger schlagen zum Auftakt die Playoff-Dauerabonnenten München-Haar Disciples gleich zweimal. Nach Spieltag 1 führen sie nun die Bundesliga-Tabelle an.

Noch bis kurz vor Spielbeginn war unklar, ob der lange vorbereitete Opening Day überhaupt über die Bühne gehen konnte. Nach heftigen Regenfällen hatte am Vorabend noch eine Handbreit das Wasser im Heim-Dugout gestanden. Und auch am Spieltag selbst gab es kaum eine Minute, in der kein Wasser vom Himmel fiel. Das Dickman Field steckte all den Regen jedoch gut weg und die engagierte Grounds Crew bekam auch die besonders sensiblen Bereiche auf dem Werferhügel und im Batter’s Circle mit viel Handarbeit rechtzeitig in einen gut bespielbaren Zustand. So waren auch die zahlreichen Ehrengäste – darunter Landrat Frank Kilian mit seinem Sportdezernenten Hans Rodius, Bürgermeister Jan Kraus, Sportkreisvorsitzender Markus Jestaedt und HBSV-Präsident Olaf Hornig – nicht umsonst gekommen, sondern konnten tatsächlich den historischen ersten Bundesliga Pitch miterleben. Den zeremoniellen First Pitch durfte an diesem besonderen Tag Christian Ehrentraut (Inhaber der D#CODE-Sprachschule) ausführen. Mit dieser Geste bedankte sich der Verein bei ihm für die große und andauernde Unterstützung.

Es war dann am jungen STORM-Talent Jose Pimentel, mit seinen Pitches tatsächlich die erste Bundesliga-Action in Hünstetten zu eröffnen. Auch wenn die Münchener Gäste im Laufe der ersten Innings die Bases voll besetzten, behielt er die Nerven und eine weiße Weste. In der unteren Hälfte des ersten Innings konnten Vicente Velazquez und Andrija Tomic durch ein Double von Victor Velazquez direkt die ersten beiden Bundesliga-Runs in der Hünstetter Geschichte erlaufen. 2:0 für die Gastgeber hieß es also nach dem ersten Inning.

Im zweiten Inning brachte Pimentel weiter harte Würfe, verfehlte sein Ziel damit aber immer öfter. Nach zwei Walks, zwei Hit by Pitches, einem 2-Run-Single von Justin Olic und einem Wild Pitch hatten die Disciples das Spiel auf 5:2 gedreht und STORM-Manager Lionel Chattelle musste reagieren. Er brachte Phil Meyer für Pimentel. Der konnte das Inning beenden und ließ dabei nur noch Olic die Platte überqueren, den er auf der zweiten Base „geerbt“ hatte. Meyer hielt STORM von da an im Spiel, indem er in den folgenden vier Innings nur zwei Münchener Punkte zuließ.

Hünstetten bewies fortan Moral und gab sich trotz zwischenzeitlichem 7:2-Rückstand nicht auf. Im dritten Inning besorgte wiederum Vicente Velazquez nach einem Walk, einem verunglückten Pickoff-Versuch von Disciples-Starter Daniel Wolf und einem Wild Pitch den 7:3 Anschluss. Das vierte Inning brachte dann den großen Schub: Marcel Felsmann gelang ein Double, Chris Ciatti walkte und dann hatte der Mann des Matches seinen nächsten großen Moment: Vicente Velazquez schickte Felsmann mit einem 2-out RBI-Single nach Hause und beendete damit auch Arbeitstag von Daniel Wolf auf dem Mound. Ihm folgte Jan Endrejat, gegen den sich Andrija Tomic einen Walk erarbeiten konnte. Justin Byrd schlug einen scharfen Ground Ball zu First Baseman Lukas Bickel, der den Ball nicht richtig unter Kontrolle bringen konnte. Byrd war safe und STORM auf 7:6 dran.

Im sechsten Inning gab Phil Meyer nach einem Double von Olic und einem Single von Simon Lechner einen Run ab und wurde in dieser kritischen Situation vom Mann für alle Fälle Yannick Kiss abgelöst. Trotz zweier Walks behielt er die Nerven und beendete den Durchgang ohne weiteren Schaden. In der unteren Hälfte kam Matthew McElroy per Single auf Base. Vicente Velazquez stellte per RBI-Double den Anschluss wieder her und besorgte wenig später nach einem Wild Pitch vom inzwischen auf den Werferhügel gewechselten Disciples-DH Nick Micelli den sensationellen Ausgleich für STORM.

So gingen die Hünstettener Aufsteiger gegen das Top 5-Bundesligateam ausgeglichen ins siebte und letzte Inning. Lionel Chattelle vertraute das Spiel nun Daniel Martins an, der nach einem Jahr in Valencia in den Taunus zurückgekehrt ist. Er legte ein blitzsauberes 1-2-3-Inning hin und gab der STORM-Offensive die Chance, dieses erste Bundesligaspiel tatsächlich mit einem Sieg zu beenden. Und tatsächlich gelang es Joshua Harrison und Rogelio Maldonado mit back-to-back Singles, sich auf der ersten und der dritten Base zu positionieren. Mit nur einem Aus war der Sieg nun nur noch 90 Fuß entfernt und die Münchener Verteidigung stellte ihre Infielder weiter herein, um die Home Plate zu verteidigen. Doch während Marcel Felsmann am Schlag arbeitete, packte Catcher Will Thorp einen absoluten Sonntagswurf aus, der genau dort im Handschuh des Third Baseman landete, wo Harrison auf seinem Weg zurück nur noch in den Tag fallen konnte – 2 Aus und der entscheidende Run stand jetzt nur noch auf der ersten statt der dritten Base. Felsmann schaffte postwendend einen Single, der den sicheren Sieg bedeutet hätte. Doch so brachte er „nur“ Maldonado ans zweite Kissen und gab Max Schulz zumindest eine Chance, das Spiel zu entscheiden. Doch der verfehlte Micellis Pitch – Strikeout – und es ging in ein dramatisches Extra Inning.

In diesem Jahr gilt erstmals die seit kurzem auch in der Major League Baseball eingeführte Tie-Break-Regel, nach der in Extra Innings die Offensive das Inning mit je einem Runner auf der ersten und der zweiten Base beginnt – und sie kam in STORMs erstem Bundesliga-Auftritt sofort zum Tragen. Zuerst waren die bayerischen Gäste am Zug. Will Thorp eröffnete mit einem sauberen Sacrifice Bunt, um die beiden Runner je eine Base weiterzuschicken. Manager Lionel Chattelle reagierte und stellte Simon Lechner per Intentional Walk kampflos auf die erste Base, um so mit einem Aus ein Double Play zu ermöglichen. Das ging prompt auf – wenn auch anders als alle erwartet hatten: Nick Micelli schlug einen hohen Popup über das Infield, der kurz vor dem Mound wieder herunterkam. Die Schiedsrichter entschieden folgerichtig auf „Infield Fly“. Josh Harrison war von seiner Position an der dritten Base hineingelaufen, um den Popup zu fangen, doch er fiel ihm aus dem Handschuh. Die Läufer der Disciples waren davon augenscheinlich verwirrt und so standen plötzlich zwei von ihnen an der dritten Base. Die Hünstetter Defensive war auf der Hut und nahm dieses Geschenk dankend an – drittes Aus!

So bekam STORM nun die zweite Chance, die Sensation perfekt zu machen. McElroy war nach einem Ground Ball zum First Baseman aus, brachte damit aber die beiden Tie-Break-Runner je eine Base weiter – wieder stand der Sieg also mit einem Aus auf der dritten Base. Vicente Velazquez konnte seinem bärenstarken Auftritt kein Highlight mehr hinzufügen und musste nach einem Strikeout den Rückweg ins Dugout antreten. Doch Teamkollege Andrija Tomic hatte schließlich genug von diesem Spiel gesehen, schlug den Ball übers Infield hinweg zum Single ins Right Field und bescherte Hünstetten STORM einen sensationellen Walk-Off-Sieg im allerersten Bundesliga-Spiel.