Opening auf dem Dickman Field! Bei bester Stimmung und sonnig warmem Frühlingswetter startete STORM mit einem tollen Baseballtag in die zweite Bundesliga-Saison. Gegen die Stuttgart Reds sichert sich Hünstetten in einem über weite Strecken spannenden Double-Header einen Split und damit gleich den ersten Saisonsieg. In Spiel 1 führten die Gastgeber ein enges Match früh an, bevor sie jedoch in der zweiten Spielhälfte mit Schwächephasen im Pitching sowie individuellen Fehlern in der Verteidigung trotz guter Offensivleistung den Reds mit 13:9 den Sieg schenkten. Spiel 2 stand im Zeichen der Pitcher. Bis kurz vor Schluss führte Hünstetten 2:0, ehe es noch einmal so richtig spannend wurde. Mit 4:3 hielt STORM schließlich den Sieg fest – den allerersten in zehn Erstligapartien gegen Stuttgart.
Zum Saisonauftakt war mal wieder schon vor Spielbeginn richtig großer Bahnhof auf dem Limbacher Dickman Field. Mit Bürgermeister Jan Kraus, dem Ersten Kreisbeigeordneten und Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch, HBSV-Präsident Olaf Hornig, Vertretern der benachbarten Sportvereine und vielen Partnern und Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft machten zahlreiche Ehrengäste trotz Osterferien ihre Aufwartung. Außerdem war ein Fernsehteam des hessischen Rundfunks angereist und Reds TV, der Streaming-Sender der Stuttgart Reds, übertrug die Partie live. Das alles bei ungewohnt schönem Wetter: Sonnenschein und Temperaturen über 20 °C versprachen einen tollen Baseballtag.
Nach den Saisonöffnungszeremonien wartete dann endlich die heutige Aufgabe Stuttgart Reds auf das STORM-Team – erstmals unter dem neuen Manager Nicholas Pupo. Mit den Schwaben hatte man noch eine Rechnung offen: In der Premierensaison 2023 gingen alle acht Begegnungen – vier in der regulären Saison, vier in den Play-Downs – trotz knapper Partien an die Roten. Damit hatten die Stuttgarter wohl den größten Anteil daran, Hünstetten in die Relegation zu schicken. Neues Jahr, neues Glück – dieses Mal sollte endlich der erste Sieg gelingen.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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Stuttgart Reds | 0 | 2 | 0 | 0 | 6 | 1 | 4 | 13 | 10 | 1 |
Hünstetten STORM | 1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 2 | 3 | 9 | 12 | 7 |
Bei STORM gaben zwei Neuzugänge auch gleich ihr Start-Debüt im Infield: an der zweiten Base der US-Amerikaner Jake Gentry und an der ersten Base der noch 16-jährige Bundesliga-Rookie Noah Lorenz. Letzterer ist im Winter von den Bad Homburg Hornets gekommen, mit denen Hünstetten schon seit einigen Jahren im Juniorenbereich eng kooperiert. So hat er im STORM-Dress auch schon die hessische Juniorenmeisterschaft gewonnen. Auf dem Werferhügel begann Phil Meyer. Ihm stand für Stuttgart Robert Blesing gegenüber. Die Reds präsentierten außerdem ihre Neuzugänge Austin Bull (USA) und Jack Barrie (Australien) im Starting Line-up.
Meyer begann stark, konnte im ersten Inning gleich beide Reds-Imports ausstriken. Dazwischen sorgte die Hünstetter Feldverteidigung für ein frühes Highlight: Xavi Gonzalez schlug einen Ball bis an den Zaun im Rightfield. Doch als er versuchte, das Double in ein Triple zu verlängern, sorgten zwei lange, präzise Würfe von Yannik Kiss zu Lorenz und weiter zu Daniel Martins für das zweite Aus des Innings an der dritten Base.
An der Platte zeigte Gentry dann sofort, was er kann. Seinen zweiten Pitch schickte er im Rightfield über den Zaun – Solo-Homerun! Die Gäste antworteten jedoch im zweiten Inning: Ein Walk von Moritz van Bergen und ein Error von Martins stellten zwei Reds auf die Kissen und dann drehte Fabian Beck per 2 RBI-Double die Partie. Hünstetten konterte gleich wieder: Meyer legte mit einem Triple vor und Kiss holte ihn mit einem Groundball zum 2:2-Ausgleich herein. Im dritten Inning folgte dann die zweite STORM-Führung durch einen Run nach Singles von Vicente Velazquez, Rogelio Maldonado und Victor Velazquez.
Während Meyer die Stuttgarter Schlagleute weiter in Schach hielt, hatte Blesing im vierten Inning Probleme mit der Kontrolle über seine Würfe. Er verteilte insgesamt vier Walks. Außerdem landete Lorenz in seinem ersten Spiel gleich den ersten Bundesliga-Hit – ein Double die Rightfield-Linie hinunter. Kurz darauf wagte er sich aber zu weit von der hart erarbeiteten Base weg und wurde bei Bases Loaded von Reds-Catcher Fridolin Fink ausgeworfen. Dieser Pick-Off war Anfang und Sinnbild für das Spiel der verpassten Chancen. Denn er kostete die Gastgeber unmittelbar einen Punkt und die Chance auf mehr. STORM baute die Führung zwar auf 4:2 aus, ließ aber viel liegen.
Stuttgart nutzte die Fehler sofort aus: Nach einem Error von Vicente Velazquez und einem Walk hatten die Reds den Ausgleich auf der ersten Base stehen. Das veranlasste Nick Pupo dazu, mit Kiss einen frischen Arm auf den Mound zu bringen. Doch der hatte keinen guten Tag erwischt. Er holte sich zwar schnell das zweite Aus mit einem Groundball. Doch dann glich Jonas van Bergen mit einem 2 RBI-Double aus, Kiss ließ drei Walks folgen und brachte die Reds so 6:4 in Front – das verflixte dritte Aus wollte einfach nicht gelingen. Pupo reagierte abermals, erlöste Kiss und brachte Martins. Gegen ihn schlug Bull mit einem Single noch zwei Runs herein. Schließlich setzte ein weiterer Error von Vicente Velazquez dem rabenschwarzen Inning die Krone auf, indem ihm ein Routine-Popup hinter der zweiten Base buchstäblich durch den Handschuh rutschte. Am Ende der 6-Punkte-Rallye der Gäste – alle bei zwei Aus und über drei Pitcher verteilt – stand es 8:4 und alles roch nach Vorentscheidung.
Im sechsten Inning legte Fink per Fielder’s Choice für Stuttgart einen Punkt nach, dem zwei Errors der Feldverteidigung und ein Walk vorangegangen waren. STORM gab sich dennoch nicht auf und verkürzte mit zwei eigenen Punkten durch back-to-back RBI-Singles von Victor Velazquez und Martins auf 9:6. Da auch Stuttgart den Fuß nicht vom Gas nahm, blieb das neuerliche Comeback im siebten Inning allerdings aus: Gonzalez und Barrie mit back-to-back RBI-Doubles sowie Jonas van Bergen (Fielder’s Choice) und ein Error von STORM-Leftfielder Douglas Jochum nach einem Single von Beck brachten weitere vier Punkte auf die Anzeigetafel. Hünstetten konnte selbst erneut drei Zähler holen (Doubles von Jochum, Gentry und Victor Velazquez sowie ein Stuttgarter Error), aber das war am Ende dieses wilden Spiels nur noch Ergebniskosmetik.
Spiel 2 gehörte den Import-Pitchern. Beide gaben ihr Bundesliga-Debüt – gleichermaßen von den Zuschauern wie von den eigenen Teamkollegen mit Spannung erwartet. Hünstetten präsentierte den 31-jährigen US-Amerikaner Jesse Remington aus Illinois. Er blickt auf sieben Jahre Profi-Erfahrung in den amerikanischen Independent Leagues zurück und war zuletzt in der venezolanischen Winterliga bei den Aguilas del Zulia aktiv. Für Stuttgart lief der Venezolaner Yaferson Lopez auf, der in den letzten beiden Jahren in der ersten französischen Liga (Rouen Huskies und La Rochelle Boucaniers) geworfen hat. Außerdem war er Teil der argentinischen Nationalmannschaft, die im Herbst 2022 bei der WBC-Qualifikation in Panama angetreten ist.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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Stuttgart Reds | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 3 | 5 | 4 |
Hünstetten STORM | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | x | 4 | 5 | 0 |
Dieses Mal waren es die Gäste, denen die Fehler unterliefen: Gleich im ersten Inning brachte ein Error von Bull Vicente Velazquez auf Base und Gentry folgte ihm per Walk. Die beiden zeigten sich aggressiv, wollten die Stuttgarter Verteidigung überrumpeln. Der Druck zeigte Wirkung: beim erfolgreichen Double Steal ging der Wurf des Reds-Catchers Yannick Witt an seinem Third Baseman Moritz Köhler vorbei und da auch Jonathan Schäffer im Leftfield den Ball nicht sofort zu fassen bekam, gelang das Kunststück: 2:0-Führung ohne eigenen Hit.
In der Folge hatten die beiden Werfer erst einmal ihre Gegenüber im Griff. Bis zum fünften Inning sammelten beide Seiten gelegentlich einen Hit oder einen Walk ein, wurden aber nie wirklich gefährlich. Im sechsten Durchgang war es dann der Reds-Legionär Barrie, der mit einem Solo-Homerun demonstrierte, wie knapp das Spiel immer noch war. Stuttgart rückte bis auf einen Punkt heran. Die Hünstetter Verteidigung zeigte sich aber in diesem Spiel auf dem Posten und beendete den Gäste-Schlagdurchgang mit einem sehenswerten Double Play „around the horn“.
Stuttgarts Manager brachte dann im sechsten Inning für Lopez. Er holte sich mit seinen ersten beiden Pitches gleich zwei Aus, doch erlaubte Meyer einen Walk. Kiss folgte mit einem Hit und dann war es Jochums Riesen-Double über den Leftfielder hinweg, der die 2 Out-Rallye krönte. Seine beiden RBIs gaben Remington wieder etwas Luft zum Atmen fürs letzte Inning, in das die Gastgeber nun mit 3 Punkten Führung gingen. Die Luft brauchte er denn auch: Nachdem Jonas van Bergen per Single und Witt durch einen Walk auf Base gelangt waren, brachten die Gäste schon den Ausgleich an die Platte. Remington blieb stabil und konterte mit zwei Strikeouts. Dann war Bull an der Reihe. Er schlug einen langen Ball, der nur knapp im Stadion blieb. Sein Triple verkürzte allerdings auf 4:3 und er selbst stand auch nur noch 90 Fuß vom Ausgleich entfernt. Gonzalez‘ Flyball landete aber schlussendlich im Handschuh von Leftfielder Martins, der Hünstettens ersten Saisonsieg damit perfekt machte.