Ohne Punkte, aber nicht ohne Chance: STORM verliert Rückspiel in München

Hünstetten trat in München zweimal mit starkem Pitching auf – und auch offensiv war das Team auf der Höhe des Geschehens. Mit elf Hits (zwei mehr als die Gastgeber) hätte für STORM mindestens ein Sieg rausspringen müssen. Dass man am Ende ohne einen einzigen Run wieder nach Hause fahren musste, lag ebenso an eigenen Fehlern wie auch an einer sich fortsetzenden Pechsträhne.

Der erste Rückrunden-Spieltag war richtungsweisend. Nach der Hinrunde stand STORM mit vier Siegen und acht Niederlagen auf dem fünften Tabellenplatz genau die zwei Siege vor den Disciples (2-10), mit denen Hünstetten in der Auftaktbegegnung gegen die Münchener für ordentlich Furore in der Bundesliga gesorgt hatte. Die Gastgeber hatten die Chance, diesen Rückstand wieder aufzuholen, würden dafür aber ihrerseits zwei Heimsiege brauchen. STORM dagegen wollte die Verfolger natürlich auf Abstand halten, wozu mindestens ein Sieg aus den beiden Partien nötig war.

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Hünstetten STORM0000000062
München-Haar Disciples012030x670
W: Nick Miceli (1-0)     L: Jose Pimentel (0-3)     S: –

Das erste Spiel 1 begann auf Seiten der Hünstetter Jose Pimentel – trotz zuletzt ansteigender Formkurve immer noch auf der Jagd nach seinem ersten Win. Ihm gegenüber setzten die Gastgeber nach überstandenen Schulterproblemen Nick Miceli anstelle von Daniel Wolf, der die Starter-Rolle in München eingebüßt zu haben scheint. Miceli war im Hinspiel bei einer 7:6-Führung eingewechselt worden, konnte in seinen drei Innings den 8:8-Ausgleich durch STORM aber nicht verhindern. Er hatte also genauso etwas wieder gut zu machen wie Pimentel, der beim Saisonstart nur drei Aus lang durchhielt und dabei sechs Runs abgab.

Zu Beginn hatten beide Pitcher ihre Gegenüber gut im Griff. STORM hatte im ersten Inning durch Marcel Felsmann den ersten Hit, der aber folgenlos blieb. Für München kam Callum Murphy im zweiten Inning per Walk auf die erste Base, Simon Lechners Groundball zum First Baseman brachte ihn an die zweite Base und dann konnte Lukas Bickel per Single die Führung für die Gastgeber besorgen.

Im dritten Inning gab Pimentel erneut einen Leadoff-Walk ab und bei einem Aus gelangen Josef Rosenthal (Double) und Murphy (Single) zwei RBI-Hits in Folge. Damit bauten Sie die Führung auf 3:0 aus. Mit diesem dritten Inning beendete Pimentel seinen Auftritt auch schon – diesmal solide, aber wesentlich schwächer als bei seinem letzten Outing. Letztlich wurden einmal mehr zu viele Walks zu seinem Problem (3 IP, 3 R (3 ER), 3 H, 4 BB, 1 K)

Gian Franco Rizzo übernahm das Pitching von Pimentel. Nach einem soliden vierten Inning, erwischte ihn im fünften eine Kombination aus eigenen Ungenauigkeiten und viel Unglück: Nach einem Leadoff-Walk für Rosenthal rutschte Catcher Victor Velazquez ein Wurf zur zweiten Base ab, mit dem er Rosenthal am Stehlen hindern wollte, und schickte letzteren damit an die dritte Base. So geriet das folgende Routine-Flyout zum Sacrifice Fly. Rizzo lud sich danach mit einem knappen Call bei Full Count (Walk), einem Single von Bickel und einem Hit by Pitch zu Pinch Hitter Nateshon Thomas die Bases. Gegen Nils Schmidt bekam er genau, was er brauchte: einen Ground Ball genau auf den Shortstop. Doch Vicente Velazquez rutschte der Ball unter dem Handschuh durch und anstatt das Inning per Double Play zu beenden, kamen zwei weitere Punkte über die Platte: 6:0 für die Disciples bedeuteten denn auch den Endstand. Sean Cowan durfte den Sack im letzten Inning noch zumachen – was ihm trotz einem Double von Victor Velazquez auch mit nur neun Pitches gelang.

Der Sieg der Hausherren war am Ende verdient, wenn er doch auch angesichts von 7:6 Hits auf dem Papier etwas zu hoch ausfiel. Auf Münchener Seite zeigte Micelli allerdings bilderbuchmäßig den Unterschied auf: Er gab in sechs starken Innings keinen einzigen Walk ab. So musste die STORM-Offensive sich jeden Läufer selbst mit dem Schläger erarbeiteten. Hinzu kam, dass die Taunus-Baseballer sich auch ganze dreimal selbst die in diesem Spiel ohnehin raren Punkte-Chancen nahmen (zwei Mal Caught Stealing und ein Pickoff).

  1 2 3 4 5 6 7 R H E
Hünstetten STORM 0 0 0 0 0 0 0 0 4 2
München-Haar Disciples 1 0 0 0 0 0 x 1 2 0
W: Stephen Norrell (2-4)     L: Daniel Martins (1-3)     S: –

In Spiel 2 hieß das Werfer-Duell Stephen Norell für München-Haar gegen Daniel Martins für Hünstetten – und sollte ein echtes „Pitcher’s Duel“ werden.

Hünstetten begann gegen Norrell vielversprechend: Vicente Velazquez mit einem Leadoff-Single und Phil Meyer per Sacrifice Bunt stellten mit einem Aus einen Läufer in Scoring Position. Doch weder Joshua Harrison noch Matt McElroy konnten die Vorlage verwerten.

Martins begann dagegen mit zwei Walks. Zwar konnte er mit zwei Strikeouts – unterbrochen von einem Single von Thomas – zurückkommen. Doch mit Bases Loaded und zwei Aus gab er einen weiteren Walk an Murphy ab und William Thorp durfte kampflos das 1:0 erlaufen.

Nach diesen vier Baserunnern im ersten Inning war Martins jedoch „lights out“ – über die folgenden sechs Innings ließ er nur noch einen Hit und einen Walk der Gastgeber zu und meldete die Offensive der Disciples komplett ab. Es brauchte also „nur“ zwei eigene Punkte für STORM, um den wichtigen Auswärts-Split zu sichern.

Die Hünstetter Gäste kämpften um diesen Sieg: Nur einmal gelang Norrell es, drei Aus am Stück zu holen. In allen anderen Innings stellte STORM mindestens einen Läufer per Hit oder Walk auf die Bases – nur um immer wieder die Chance auf den entscheidenden Hit zumindest zum Ausgleich zu verpassen.

Im letzten siebten Inning kam die letzte Chance – und Hünstetten schickte sich an, sie zu nutzen: Nach einem Flyout von Rob Vondy, gelangen McElroy und Rogelio Maldonado nacheinander Singles. Nach einem Groundout für Felsmann holte sich Vicente Velazquez einen Walk. Damit waren die Bases mit zwei Aus geladen, McElroy nur noch 90 Fuß vom Ausgleich entfernt. Meyer lag schnell im Count zurück, kämpfte aber stark gegen Norrell. Beim Count von 2-2 schließlich konnte er aber einen Pitch nicht mehr berühren – Strikeout.

Auch Spiel 2 ging also an die Gastgeber. Es war eine sehr frustrierende Niederlage für STORM, denn man zeigte die bessere Leistung. Nach dem frühen Rückstand ließ das Team in der Defensive nichts mehr zu. Und offensiv war eigentlich genug Produktion da, um das Spiel zu gewinnen oder zumindest auszugleichen. Leider Gottes verteilten sich die Hits zu gut auf alle sieben Innings – immer wieder hätte nur ein einziger Ball den Weg durchs Infield hindurch finden müssen. Letztendlich war es auch dieses Mal – trotz einer Bomben-Leistung von Martins – ein Walk zu viel.

Mit der Doppel-Niederlage in München steht STORM nun gleichauf mit den München-Haar Disciples auf dem geteilten fünften Tabellenplatz. Die direkten Konkurrenten stehen in der Rückrunde nun auch nicht mehr auf dem Spielplan, sodass die Ergebnisse gegen den Rest der Liga entscheiden müssen, wem der fünfte Platz am Ende gehören wird. Am kommenden Himmelfahrts-Wochenende steht in der Bundesliga ein Doppel-Spieltag an. Hünstetten hat allerdings an beiden spielfrei. Das darauffolgende Pfingstwochenende wird genutzt, um die wetterbedingten Spielausfälle vom Saisonanfang nachzuholen. Auch da steht für STORM nichts an, sodass das Team nun drei Wochen Vorbereitung bis zum nächsten Spiel hat. Dann geht es am 2. und 3. Juni nach Stuttgart ins vergangene Woche eröffnete neue Stadion der Reds. Die Spiele finden am Freitagabend (19:00 Uhr) und Samstagmittag (13:00 Uhr) statt.

Die Schwaben haben Hünstetten in der Hinrunde zweimal knapp geschlagen und stehen mit einem Sieg mehr vor STORM und den Disciples in der Tabelle. Allerdings haben sie auch noch ganze sechs Spiele weniger gespielt. Das anstehende Duell gegen München-Haar wird indes schon einen ersten Hinweis geben, ob die Reds sich auf Platz vier etablieren können, oder ob sich zusammen mit den Disciples und STORM noch ein Dreikampf um den letzten Playoff-Platz entwickeln kann.

Um überhaupt von einem Dreikampf sprechen zu können, muss allerdings in Stuttgart mindestens ein Sieg her. Und dafür wird STORM seine offensive Schlagkraft wiederfinden müssen. Zwar hat auch das Pitching eine große Baustelle – nämlich zu viele Walks -, aber das verletzungsbedingte Saisonaus für Andrija Tomic und der Abgang von Justin Byrd nach Mexiko haben allem Anschein nach eine (noch) zu große Lücke im Lineup gerissen. In den letzten sechs Spielen sind die Hünstetter vier Mal ohne Punkte geblieben. Sicherlich fehlte dabei mehr als nur einmal auch die nötige Fortune. Doch mit mehr Power ist man auch weniger darauf angewiesen..