Das erste Nachbarschaftsduell zwischen Rhein und Taunus brachte die erwartete Standortbestimmung. Das Rhein-Main-Gebiet sah in Mainz und Hünstetten zwei enge und zu jeder Zeit hoch spannende Spiele. Beide Male dominierten die Werfer das Geschehen und machten Runs zur Mangelware. Und beide Male ging das bessere Ende an die Athletics. STORM war mehr noch als gegen Suttgart komplett auf Augenhöhe, aber das nötige Glück fehlte wieder.
Die Fahrt über den Rhein ist den Hünstetter Baseballern schon aus Zweitliga-Zeiten gut bekannt. Nicht nur gegen die zweite Mannschaft der Athletics gab es schon viele Duelle – einige Zeit hat STORM hier sogar seine Heimspiele ausgetragen, als es das Dickman Field noch nicht gab. Nun wurde es erstmals gegen die „großen“ A’s ernst. Beide Teams gingen mit ausgeglichener Bilanz als Tabellennachbarn auf Platz vier und fünf ins Duell. Es zeichnet sich ab, dass es zwischen dem Urgestein und dem Aufsteiger in dieser Saison der letzte Playoff-Platz ausgespielt werden könnte – auch wenn noch nichtmal die Hinrunde zu Ende gespielt ist. Sollte es so kommen, indem STORM die guten Leistungen auch in der Rückrunde gegen den Tabellenkeller (Mannheim und München-Haar) bestätigen könnte, wäre allein das ein riesiger Erfolg in der Premierensaison. Doch zunächst mal waren alle gespannt, wer sich nach oben orientieren kann und wer nach unten Acht geben muss.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Hünstetten STORM | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | 0 |
Mainz Athletics | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | x | 4 | 3 | 0 |
Ob Spiel 1 wie geplant am Freitagabend in Mainz starten konnte, stand erstmal in den Sternen. Kurz vor Spielbeginn zog ein heftiges Unwetter über das Spielfeld. Der Spielbeginn wurde um eine gute Stunde verschoben. Die Mainzer Grounds Crew packet kräftig an und machte die Flutlichtpartie damit doch noch möglich.
Für Mainz begann mit Tim Stahlmann (1-1) einer der Top-Pitcher der Bundesliga und Hünstetten begann wie eine Woche zuvor in Mannheim wieder mit Daniel Martins (1-1). Stahlmann ließ in den ersten drei Innings keinen STORM-Angreifer die erste Base erreichen. Martins begann dagegen ungewohnt wackelig. Mit Kevin Kotowski und Thomas Joyce verteilte er Walks an seine ersten beiden Gegner und ließ sie mit einem Wild Pitch gleich weiterrücken. Er kam stark zurück und holte zwei Aus, ohne die beiden Läufer punkten zu lassen. Doch dann war es Marlon Jimenez, der mit einem Double die 2:0-Führung für Mainz im ersten Inning besorgte. Auch im dritten Inning waren es wieder untypische Kontrollprobleme, die Martins zum Problem wurden. Drei Walks unterbrochen von einem Single von Kotowski schob einen weiteren kampflosen Punkt für die Athletics über die Platte.
Abgesehen von zu vielen Walks sahen die Mainzer Batter allerdings wenig Land gegen Martins. Der pitchte nur bis ins vierte Inning – keine Glanzleistung, aber in jedem Fall genug, um sein Team im Spiel zu halten. Ihm folgte Yannick Kiss mit zwei sauberen Innings. Und auch Dave Paradela nahm das 3:0 mit ins achte Inning. Dort schaffte Max Boldt einen Double und wurde wenig später wieder von Jimenez – dieses Mal per Sacrifice Fly – über die Platte geholt.
Stahlmann warf sieben Innings und ließ nur fünf Hünstetter Baserunner zu. Und auch der ihm nachfolgende Yannic Wildenhain war mit einem Hit und einem Walk in zwei Innings kaum schlechter. STORM brachte überhaupt nur einmal im vierten Inning einen Runner bis aufs dritte Base – ein Single von Victor Velazquez bei 2 Aus lud die Bases, ehe Stahlmann die Chance per Strikeout beendete. Ein Run gelang den Gästen aus dem Taunus an diesem Abend gar nicht.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Mainz Athletics | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 2 | 4 | 6 | 0 |
Hünstetten STORM | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 7 | 0 |
Das Heimspiel der geteilten Serie durfte wie beim Doppelerfolg gegen Mannheim Jose Pimentel (0-2) eröffnen. Der Mainzer Leadoff-Batter Kotowski begann gleich mit einem Single, ein Groundout von Joyce brachte ihn auf die zweite Base und dann konnte er durch einen Wild Pitch Pimentels bis nach Hause laufen. Die Athletics legten also gleich im ersten Inning vor und den fachkundigen Zuschauern auf dem Dickman Field war klar: Das könnte schon die Entscheidung gewesen sein. Denn für Mainz startete Brady Tedesco (0-0), der dieses Jahr erstmalig in der Bundesliga aktiv ist und die Saison mit äußerst dominanten Einsätzen begonnen hat.
Doch auch Hünstetten gelang in Person von Vicente Velazquez ein Leadoff-Single – allerdings ohne einen Zähler daraus produzieren zu können. Pimentel zeigte erneut eine Steigerung zu seiner schon guten Leistung in der Woche zuvor und leistete sich keine Kontrollprobleme mehr. Im zweiten Inning ergab sich für STORM dann wieder eine der gegen Mainz äußerst seltenen Offensiv-Chancen. Matt McElroy schlug einen Single und stahl die zweite Base. Bei zwei Aus gelang Joshua Harrison dann der wichtige Hit in dieser kritischen Situation und er holte McElroy zum Ausgleich herein.
Zwei Innings später luden die Hünstetter die Bases durch Walks für Justin Byrd und McElroy sowie einen Hit für Victor Velazquez. Neuzugang Rob Vondy, der den verletzten Andrija Tomic ersetzen soll, hatte einen harten Kontakt, der zum Sacrifice Fly reichte – und damit zur 2:1 Führung. Weitere Chancen ließen bis einschließlich zum fünften Inning weder Pimentel noch Tedesco zu. Doch im sechsten Inning gelang den Athletics nahezu dasselbe wie STORM zwei Innings zuvor: Sie luden mit zwei Walks und einem Hit bei einem Aus die Bases und konnten per Sacrifice Fly – wieder durch Jimenez – ihren ebenfalls zweiten Punkt holen.
Nach dem Ausgleich durfte Kevin Schnorbach von Tedesco und Ian Hardman von Pimentel übernehmen. Hardman – eigentlich der etatmäßige Spiel 2-Starter – hatte in der Vorwoche gegen Mannheim eine Auszeit bekommen. Er sollte nach seinen eklatanten Kontrollproblemen sowohl gegen Regensburg als auch gegen Stuttgart den Kopf frei bekommen und konnte sich jetzt mit einem Kurzeinsatz erstmals wieder beweisen. Sowohl Schnorbach (zwei Innings) als auch Hardman (ein Inning) machten ihre Arbeit solide, sodass dieses neuerliche Pitcher-Duell mit dem Unentschieden in die letzten beiden Innings ging.
STORM brachte mit Gian Franco Rizzo den Mann für die Situationen, in denen es um alles geht, und für Mainz ging Wildenhain zum zweiten Mal in weniger als 24 Stunden auf den Hügel. Beide ließen auch im achten Inning nicht die Spur von Gefahr zu, sodass das letzte Inning eine Entscheidung bringen musste.
Rizzo hatte zu diesem Zeitpunkt seine Strähne ohne zugelassene Runs auf über 16 Innings ausgebaut. Zu Beginn des Innings ließ er Caelan Sullivan per Walk auf die erste Base, war aber schnell wieder zurück im Modus: Carl Feldmann geriet in die Defensive und schlug einen harmlosen Ground Ball zu First Baseman Max Schulz. Der holte sich das Aus an der zweiten Base und auch das Double Play an der ersten wäre um ein Haar noch geglückt. Doch Feldmann war einen Schritt schneller. Die Athletics wollten es jetzt wissen und brachten den schnellen Jerome Noso als Pinch Runner. Als nächstes war Gianni Frolijk an der Reihe, der einen schwierigen Fly Ball die Rightfield-Linie entlang schlug. Oliver Jochum rannte und hechtete nach dem Ball, konnte ihn aber knapp nicht fangen. Der Versuch kostete so viel Zeit, dass es für Frolijk zum Triple reichte und Noso den Führungs-Punkt erzielen konnte.
Harrison schlug nach seinem kritischen RBI-Single einen Double die Rightfield-Linie hinunter und brachte noch einmal Hoffnung. Doch Schulz und nach ihm Vicente Velazquez gelangen nur Pop-Ups, die leichte Beute für die an diesem Wochenende fehlerfreie Mainzer Feldverteidigung.
Die Athletics verweisen die ambitionierten Hünstetter Aufsteiger so in letzter Minute in ihre Schranken. Am Freitagabend war das Mainzer Pitching zu stark für STORM, doch am Samstag hätten beide Teams jederzeit gewinnen können. Am Ende schlug das Pendel gen Süden. Neben seinen vier Siegen hat Hünstetten auch gegen Regensburg, Stuttgart und Mainz jeweils gute Chancen gehabt, einen Sieg zu holen. Das hat den Aufsteigern schon jetzt den Respekt der ganzen Südstaffel eingebracht. Doch in der Endabrechnung zählen nur Siege und Niederlagen – ganz egal wie knapp sie gewesen sind.
Kommenden Samstag sind zum Abschluss der Hinrunde die Heidenheim Heideköpfe ab 13:00 Uhr auf dem Dickman Field zu Gast. Sie haben am Samstag im Spitzenspiel Regensburg zweimal geschlagen und sind nunmehr das einzige ungeschlagene Team der Bundesliga. Auf dem Papier werden die Gäste von der Brenz also die haushohen Favoriten sein und sollten im Normalfall zwei Siege mit auf die lange Heimfahrt nehmen. Doch STORM hat in seinem bis dato kurzen Bundesliga-Abenteuer mehr als einmal gezeigt, dass man mit Einsatz und Mut auch mit den Großen mithalten kann. Vielleicht ist also eine Überraschung drin und Hünstetten kann sich mit einem unerwarteten Erfolg einen Bonus-Sieg auf dem Konto gutschreiben.