STORM gegen die Tornados – das Duell der starken Winde war so turbulent wie die die Teamnamen erwarten lassen. Am Samstag entwickelte sich in Mannheim ein zäher Baseball-Marathon, der am Ende noch enger wurde als den Hünstetter Gästen lieb gewesen wäre. Am Sonntag gab es auf dem Dickman Field dagegen ein enges Match mit dramatischem Finish. Back-to-back Homeruns entscheiden auch das zweite Spiel für die Hünstetten.
Mit dem – von niemandem erwarteten – Doppelerfolg gegen die München-Haar Disciples Day am verregneten Opening Day hatte sich Hünstetten schlagartig an die Spitze der Tabelle und auf die deutsche Baseball-Landkarte katapultiert. Die knappe Niederlage im Herzschlagfinale von Regensburg am Ostermontag sowie zwei hochklassige Spiele zuhause gegen die Stuttgart Reds waren weitere Achtungserfolge für die Aufsteiger. Zählbares sprang dabei jedoch nicht heraus. Stattdessen standen vier Niederlagen in Folge unter dem Strich. So ging es gegen die Mannheim Tornados in eine für beide Teams richtungsweisende Serie. Die Traditionsmannschaft vom Neckar – bis dato noch ohne Sieg – würde Hünstetten mit zwei Siegen überholen und könnte die Taunus-Baseballer – je nach Ergebnis der Münchener gegen Stuttgart – sogar bis ans Tabellenende durchreichen. Umgekehrt würde ein Doppelsieg für STORM die Bilanz wieder ausgleichen. Damit wäre erstmal etwas Luft zum Tabellenkeller geschaffen und sogar der Anschluss an die Playoff-Ränge möglich.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Hünstetten STORM | 1 | 5 | 7 | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 | 0 | 16 | 9 | 1 |
Mannheim Tornados | 0 | 1 | 0 | 3 | 0 | 4 | 3 | 0 | 0 | 11 | 10 | 3 |
Spiel 1 gehörte in dieser Saison bislang immer Jose Pimentel (0-2), doch diesmal vertraute Lionel Chattelle den Auswärts-Start Daniel Martins (1-1) an. Martins war in dieser Saison schon dreimal aus dem Bullpen ins Spiel gekommen und hatte jedes Mal mehr als solide abgeliefert (insgesamt 7 IP, 1 ER). Für die Mannheimer Gastgeber begann Elmy Vargas (0-1). Nach einem Spiel zum Vergessen zum Auftakt gegen Stuttgart (3 R (3 ER), H, 3 BB, HBP ohne ein einziges Aus zu erzielen) und einem wackeligen Start in Mainz in der Vorwoche (4 IP, 4 R (3 ER), 4 H, 7 BB, HBP) wollte er gegen STORM endlich seinen Rhythmus finden.
Doch Hünstetten erwischte auf dem Roberto-Clemente-Field einen guten Start. Vicente Velazquez schlug einen Double und Justin Byrd folgte ihm per Walk auf Base, bevor Victor Velazquez per RBI-Single die Führung besorgte. Ein Wild Pitch und ein Balk waren darüber hinaus keine guten Vorzeichnen für Vargas. Im zweiten Inning war dann auch schon Schluss: Insgesamt sechs Walks verteilte er ans STORM-Lineup. Anderson Zambrano und Moritz Höhlein trugen mit jeweils einem Error ihren Teil zur Misere bei, ehe schließlich Andrius Stravinskas Vargas ablöste. So konnten die Hünstetter Gäste ihre Führung um fünf Runs ausbauen, ohne den Schläger schwingen zu müssen. Doch Stravinskas fand die Strike Zone auch nicht besser als sein Vorgänger. Im folgenden Inning luden mit Max Schulz, Matthew McElroy und Vicente Velazquez die ersten drei Schlagleute per Walk die Bases für Rogelio Maldonado auf, der zwei von Ihnen per Double über die Platte schickte. Weitere Hits von Joshua Harrison und Justin Byrd sowie zwei Wild Pitches von Stravinskas erhöhten auf 11:1, bevor die Tornados im zweiten Inning mit Tom Adler ihren dritten Pitcher des Spiels aufboten. Auch ihm rutschte ein Pitch ab, bevor Chris Ciatti mit einem Sacrifice Fly auch noch den ebenfalls per Walk auf Base gelangten Marcel Felsmann hereinholte. Nach zwei Innings stand es so schon 13:1 und es schien nur noch eine Frage der Zeit, in welchem Inning Hünstetten den vorzeitigen Sieg klar machen würde.
Für STORM hatte Daniel Martins nämlich bis dahin eine saubere Leistung abgeliefert. Lediglich einen Punkt per Solo-Homerun von Luis Diaz hatte er in den ersten drei Inning zugelassen. Im vierten Inning hatte Martins allerding etwas Pech, als Felsmann der einzige STORM-Error des Spiels unterlief, ohne den der Double von Mannheims Spielertrainer Joshua Wyant wohl folgenlos geblieben wäre. Doch so nutzte Matias Robles die Chance, mit einem Single noch zwei weitere Male zu punkten und auf 13:4 zu verkürzen. Nun übernahm Phil Meyer das Pitching und brachte die komfortable 9-Punkte-Führung souverän bis ins sechste Inning. Dort ließ er dann einen Punkt per Wild Pitch zu, war aber mit zwei Aus und einem 2-2 Count bei Läufern auf zweiter und dritter Base kurz davor, sich aus der Bedrängnis zu befreien. Doch dann servierte er dem argentinischen Nationalspieler Agustin Tissera einen zu leichten Pitch, den selbiger zum 3-Run-Homerun über den Zaun beförderte.
Da Adler seine Sache für die Tornados ebenfalls besser machte als seine beiden Vorgänger, war die Führung nun doch wieder auf „nur“ noch fünf Runs geschmolzen. Allerdings verlor der Mannheimer Werfer im siebten Inning dann doch auch noch die Kontrolle: Nachdem Oliver Jochum mit einem Hit eröffnet hatte, traf er nacheinander erst Harrison und dann Felsmann mit seinen Pitches. Schulz und McElroy holten sich jeweils einen Walk und schoben damit zwei Punkte über die Home Plate.
Mit der wieder auf sieben Punkte angewachsenen Führung sollte Dave Paradela das Spiel ins Ziel bringen. Doch die Tornados hatten sich immer noch nicht aufgegeben: Zambrano (Double) und Robles holten sich Hits und auch Paradela selbst trug mit einem Walk und einem Hit by Pitch zum Misserfolg bei. Schließlich gelang Marcel Mariette noch ein Sacrifice Fly, um auf 15:11 zu verkürzen.
Die Tornados brachten zum achten Inning Matteo Urban auf den Werferhügel, der STORM die Walks Nummer 16 und 17 an diesem langen Nachmittag schenkte. Harrison verwandelte die Vorlage per Sacrifice Fly zum 16:11. Das sollte dann auch der Endstand sein. Denn schließlich brachte Chattelle für die letzten beiden Innings den mit allen Wassern gewaschenen Gian Franco Rizzo. Der erledigte seine Aufgabe gewohnt souverän mit drei Strikeouts und zwei Walks und staubte damit auch den Win ab.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Mannheim Tornados | 0 | 0 | 1 | 1 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | 7 | 1 |
Hünstetten STORM | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 3 | 0 | 7 | 8 | 1 |
Der Start im Heimspiel der geteilten Serie ging diesmal an Jose Pimentel (0-2). Lionel Chattelle gab dem etatmäßigen Spiel 2-Starter Ian Hardman (1-1) also nach den zuletzt unsicheren Outings gegen Regensburg und Stuttgart offenbar eine Verschnaufpause. Für Mannheim stand wie gewohnt deren bester Mann und Spielertrainer Joshua Wyant auf dem Hügel.
Hünstetten ging gleich im ersten Inning 2:0 in Führung. Vicente Velazquez nutze einen Error von Mariette, um die erste Base sicher zu erreichen. Ihm folgten Maldonado mit einem Single und einmal mehr Victor Velazquez mit einem 2-RBI Double. Pimentel schien seine Form endgültig gefunden zu haben. Nach zwei leichten Innings zu Beginn kämpfte er sich durch ein schwieriges drittes Inning. Nach einem Wild Pitch musste der 19-jährige Spanier einen Run durch Leon Still hinnehmen, hielt den Schaden aber dennoch in Grenzen. Im nächsten Inning war es dann ein ärgerlicher Fehler von Shortstop Vicente Velazquez, der Mannheim den Ausgleich durch Merlin Bendlin erlaubte.
Im vierten Inning nutzte STORM dann eine kleine Schwächephase von Wyant zur erneuten Führung: Byrd kam per Hit by Pitch auf die erste Base und stahl gleich darauf die zweite. Harrison folgte mit einem Walk und die beiden deckten dann mit einem Double Steal den Tisch. Ciatti konnte verwandeln und holte beide mit seinem Single nach Hause. Die Führung hielt leider nicht lange. Tissera schlug im fünften Inning für die Gäste seinen zweiten Homerun des Wochenendes, der dank vorherigem Single von Mariette den Ausgleich bedeutete.
Lionel Chattelle bewies dennoch Vertrauen in seinen Starter Jose Pimentel, der das 4:4 trotz erheblicher Gegenwehr der Tornados bis zu seiner Auswechslung hielt (7 IP, 4 R (3 ER), 7 H, 3 BB, 2 K). Danach übernahm wieder Gian Franco Rizzo. Er hielt die Gäste auch im achten Inning kurz.
Nachdem auch Hünstetten drei punktlose Offensiv-Durchgänge abgeliefert hatte, suchte das Spiel noch immer einen Sieger. Spielertrainer Wyant wechselte anders als sein Gegenüber keinen frischen Arm ein, sondern kam für sein achtes Inning zurück auf den Pitching Mound. Vicente Velazquez gelang ein Leadoff-Single. Ihm folgte Maldonado, der mit einem 0-2-Count gegen Wyant schon in der Defensive schien, aber dann den nächsten Pitch weit die Leftfield-Linie entlang bis über den Zaun schickte – Homerun. 6:4 STORM! Justin Byrd folgte unmittelbar seinerseits mit einem Homerun und baute die Führung so auf 7:4 aus. Wyant wechselte sich nun doch aus und übergab an Rex Helmig, der das Inning beenden konnte.
Nun war es an Rizzo, „nur“ noch die letzten drei Aus zu besorgen, um sich und sein Team in dieser dramatischen Schlussphase zu belohnen und den Doppelsieg klarzumachen. Das gelang ihm auch mustergültig. Er holte sich nicht nur den zweiten Win des Wochenendes ab, sondern hat nun auch nach 15.1 IP noch keinen einzigen Run zugelassen – das bedeutet den Bundesliga-Bestwert.
Rizzo hängte noch vier weitere Innings dran, in denen er nur drei Hits erlaubte und fünf Strikeouts holte. Im siebten und letzten Inning durfte Daniel Martins ran, der sich ebenfalls schadlos hielt.
Nachdem Mainz seine beiden Spiele in Regensburg am Freitagabend und Samstagmittag verloren hat (nun 2 Siege und 2 Niederlagen), steht STORM nun mit einer ausgeglichenen Bilanz von vier Siegen und vier Niederlagen auf dem vierten Tabellenplatz. Die Hünstetter haben nach ihrem ersten Saisondrittel damit schon einen gehörigen Abstand zwischen sich und den Abstiegsrang sieben (Mannheim Tornados, 0 Siege – 7 Niederlagen) sowie den Relegationsrang sechs (München-Haar Disciples, 1 Sieg – 7 Niederlagen) legen können.
In der Hinrunde stehen nun noch die Mainz Athletics und die Heidenheim Heideköpfe auf dem Spielplan. Letztere haben – auch infolge einiger Spielabsagen durch schlechtes Wetter – bislang überhaupt nur drei Spiele gespielt, aber alle hoch überlegen gewonnen. Die Athletics dagegen haben bislang (so wie auch STORM) gegen Mannheim zweimal gewonnen und gegen Regensburg zweimal verloren. Wie sie im Vergleich mit ihren neuen Lokalkonkurrenten aus Hünstetten einzuschätzen sind, wird sich erst im direkten Aufeinandertreffen am kommenden Wochenende zeigen. Klar ist: Wer das Duell gewinnt, darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme machen. Wer verliert, wird sich gegen die sicherlich nachdrückenden Disciples und Tornados verteidigen müssen. So oder so zählt jeder Sieg für den Klassenerhalt, denn in die parallel zu den Playoffs ausgetragenen Playdown-Runde der letzten drei werden die Ergebnisse aus der regulären Saison mitgenommen.
Am Freitagabend ab 19:00 Uhr wird STORM am Mainzer Hartmühlenweg zu Gast sein, ehe am Samstag um 13:00 Uhr auf dem Dickman Field in Hünstetten-Limbach das Heimspiel ansteht. Die Hünstetter hoffen auch am Freitag beim sicherlich atmosphärischen Auswärtsspiel unter Flutlicht schon auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung – schließlich findet das Derby ja fast vor der eigenen Haustür statt.