STORM verliert in München zweimal deutlich

Am Wochenende reiste Hünstetten STORM zur ersten Auswärtsbegegnung dieser Bundesligasaison nach München. Gegen die München-Haar Disciples lieferten sich die Taunus-Baseballer am Samstag zunächst ein enges Duell, ehe die Gastgeber in der zweiten Spielhälfte zunehmend von den Fehlern im Pitching profitierten und die Partie mit 11:1 entschieden. Im zweiten Spiel rechnete sich STORM hinter Jesse Remington gute Chancen aus, wie schon gegen Stuttgart einen Split zu holen. Doch der US-Pitcher erwischte ebenso einen schwarzen Tag wie auch der Rest der Werferriege. Trotz ambitionierter Offensiv-Bemühungen unterlagen die Gäste denn auch hier deutlich 15:5.

An die Disciples hatten die Hünstetter durchaus gute Erinnerungen, an München unterdessen nicht. Im vergangenen Jahr war STORM zu Hause furios gestartet, als man die Gäste aus Bayern am Opening Day sensationell zweimal schlug. Die Liga merkte auf, als die Aufsteiger nach dem ersten Spieltag von der Tabellenspitze grüßte. Beim Rückspiel in München musste Hünstetten dann jedoch zwei Niederlagen einstecken – darunter ein sehr ärgerliches 1:0. Nachdem man zur Saisoneröffnung im zehnten Versuch Stuttgart endlich zum ersten Mal besiegt hatte, stand gleich der erste Sieg in München auf der Wunschliste.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 R H E
Hünstetten STORM 0 0 1 0 0 0 0 1 4 2
München-Haar Disciples 1 0 0 1 2 3 4 11 1 0
W: Juan Salazar (1-1)     L: Jose Pimentel (0-1)     S: –

Das Pitcher-Match-Up in Spiel 1 lautete Juan Salazar gegen Jose Pimentel. Der junge Spanier Salazar ist im Winter aus der Regensburger Akademie nach Haar gewechselt. Er war in der Vorwoche in Mainz schon früh böse unter die Räder gekommen – so schaffte er es nicht mal durchs erste Inning – und wollte sich jetzt mit einem ersten Heimauftritt rehabilitieren. Pimentel hingegen war bei STORMs Opening Day nicht zum Einsatz gekommen, weil er noch an muskulären Problemen laborierte, die er sich in der Saisonvorbereitung zugezogen hatte. So ging er in den ersten Härtetest gegen das runderneuerte Disciples-Line-Up.

Salazar schien sein unschönes Bundesliga-Debüt schnell abgehakt zu haben. Jedenfalls hatte er die Hünstetter Schlagleute zu Beginn gut im Griff. Pimentel hingegen kämpfte vom Start weg mit seinen bekannten Problemen bei der Wurfkontrolle. Gleich im ersten Inning konnten die Disciples das nutzen: Leadoff-Batter Patrick Music erreichte die erste Base durch einen Walk und stahl dann die zweite Base. Phildrick Llewellyn sorgte mit einem Single dafür, dass Music punktete und verschaffte den Gastgebern die frühe Führung.

Hünstetten konnte im dritten Inning ausgleichen. Yannik Kiss bekam einen Walk und wurde nach einem Fielder’s Choice von Douglas Jochum abgelöst. Vicente Velazquez und Jake Gentry brachten ihn mit aufeinanderfolgenden Singles nach Hause.

Haar antwortete sofort im vierten Inning – und das infolge von Pimentels Kontrollproblemen ohne viel eigenes Zutun. Drei Walks und ein Wild Pitch reichten, um Callum Murphy kampflos einmal über alle Bases zu schieben. Einen Hit-by-Pitch später schafft es Pimentel mit minimalem Schaden aus dem vierten Inning. Sein Manager Nick Pupo beendete den Auftritt denn auch und STORM war mit dem 1:2-Rückstand noch bestens im Spiel.

Fortan übernahm Routinier Gian Franco Rizzo, der zu seinem ersten Saisoneinsatz kam. Die Gastgeber hatten allerdings wenig Probleme, ihre Schläger an seine Würfe zu kriegen. Mit Lukas Steinlein und Llewellyn hatten direkt Rizzos ersten beiden Gegenüber Hits. Alexander Luttor holte Steinlein per Sacrifice Fly herein und Llewellyn folgte nach einem weiteren Single von Murphy zum 4:1.

Gegen Salazar ging für die Hünstetter Schlagleute weiterhin nicht viel. Er ließ in sechs Innings nur den einen Punkt bei vier Hits und zwei Walks zu. Ganz anders das STORM-Pitching: Im sechsten Inning eröffneten die Disciples in Person von Bernd Radovic mit einem Double und Rizzo ließ gleich drei Walks folgen. Der letzte davon schob Radovic über die Platte. Ein Fielder’s Choice und ein 2 RBI-Single von Murphy bei zwei Aus schraubten die Führung auf 7:1. Damit war die Luft aus der Partie so langsam raus.

Im siebten Inning ging für die STORM-Offensive auch gegen den eingewechselten Werfer Tom Krüger nichts. Pupo vertraute den Ball Rookie Noah Lorenz an. Der machte seine Sache bei seinen ersten Bundesliga-Pitches durchaus ordentlich, konnte die heiß gelaufene Offensive der Disciples aber auch nicht mehr entscheidend bremsen. Anderson Zambrano (Double), Simon Lechner, Luttor und noch einmal Murphy sorgten zusammen mit zwei Walks für insgesamt vier Punkte, die das Spiel vorzeitig per 10-Run-Rule beendeten.

  1 2 3 4 5 6 7 8 9 R H E
Hünstetten STORM 0 0 0 0 1 0 4 5 9 2
München-Haar Disciples 3 2 3 0 0 3 4 15 17 2
W: Ryan Bollinger (1-1)     L: Jesse Remington (1-1)     S: –

Für Sonntag wurde mit Spannung ein enges Spiel erwartet, das die beiden US-Pitcher Ryan Bollinger und Jesse Remington dominieren sollten. Bollinger hat hochkarätigen Minor-League-Baseball gespielt, außerdem in Taiwan und Australien. Er ist Rekordhalter für die meisten Strikeouts in einer Bundesliga-Saison und hatte in der Vorwoche in Mainz erst die zweite Niederlage seiner Bundesliga-Karriere kassiert. Remington hatte seinerseits ein starkes Bundesliga-Debüt gegen Stuttgart gezeigt und STORM mit seinem ligaweit beachteten Complete Game zum ersten Saisonsieg geführt.

Zur allseitigen Überraschung hatten die Gastgeber wenig Probleme mit Remingtons Pitches. Music schlug gleich den ersten Pitch zum Single ins Outfield und Steinlein folgte gar mit einem Triple. Llewellyn und Luttor folgten mit weiteren Hits und nach einem Sacrifice Fly von William Thorp beendete Haar das erste Inning mit einer 3:0-Führung. Das zweite Inning lief nicht besser für STORM: Zaino Henriquez, Steinlein und Luttor gelangen wiederum Hits, die bereits auf 5:0 erhöhten.

Im dritten Inning setzte sich Remingtons gebrauchter Tag fort: Zambrano eröffnete für die Disciples erneut mit einem Hit und dann gab das STORM-Ass drei Walks und einen Wild Pitch ab, bevor Murphy bei zwei Aus mit einem Single für zwei weitere empfindliche Punkte sorgte. Damit beendete er auch Remingtons Einsatz beim Spielstand von 8:0. Rizzo folgte und rehabilitierte sich ein wenig für seinen schwachen Einsatz am Vortag: Er beendete das dritte Inning ohne weiteren Schaden und hielt die Gastgeber auch im vierten Durchgang zu null.

Die Hünstetter Gäste schafften es schließlich im fünften Inning erstmals auf die Anzeigetafel: Jochum eröffnete den Durchgang per Single und punktete schließlich nach einem Wild Pitch Bollingers. STORM verpasste es, sich näher heranzuarbeiten, als Lorenz nach einem Single von Vicente Velazquez an der Home Plate ausgeworfen wurde. Kiss übernahm danach das Pitching und hielt sein Team in Reichweite.

Auf der anderen Seite beendete Bollinger sein Heimdebüt nach nur fünf Innings mit beeindruckenden neun Strikeouts und übergab an Jan Endrejat, der seinerseits zwar einen Single und einen Walk an STORM abgab, seine Gegner aber zunächst ohne Punkt hielt. Bevor sich Hünstetten ins Spiel zurück arbeiten konnte, hatten die Gastgeber sich nun auch auf Kiss eingeschwungen. Zambrano, Henriquez, und Music hatten im sechsten Inning nacheinander Hits. Kiss ließ gleich drei Walks folgen, womit Haar auf 11:1 erhöhte – genug Vorsprung, um das Spiel vorzeitig zu beenden, sollten sie STORM im folgenden siebten Inning ohne Runs halten.

Die Gäste aus dem Taunus bewiesen jedoch auf vorbildliche Weise ihre Moral: Lorenz eröffnete mit einem Triple, Vicente Velazquez folgte mit einem Double. Nach zwei Ground Outs gelangten Daniel Martins (Single), Pimentel (Walk) und Rogelio Maldonado (Single) auf Base und dann revanchierte sich Kiss für die Hits der Disciples gegen ihn: Sein Double verkürzte auf 5:11 aus Sicht STORMs.

Martins übernahm schließlich als vierter Gäste-Pitcher. Für das schwarze STORM-Wochenende war es dann aber wohl nur passend, dass Haar die vier Runs sofort konterte: Thorp, Music und Steinlein mit weiteren Hits – dazu ein Walk und ein defensiver Error – sorgten für drei Punkte und schließlich war es Llewellyn, der das Spiel mit einem Sacrifice Fly wie am Vortag per 10-Run-Rule vorzeitig beendete.

Nach dem zweiten Spieltag rangiert Hünstetten durch die Doppelniederlage auf dem sechsten und letzten Tabellenplatz der Südgruppe, ist aber gleichzeitig auch nur ein Spiel von Platz 2 entfernt. Außer STORM (1 Sieg, 3 Niederlagen) und Spitzenreiter Regensburg (3 Siege, 1 Niederlage) stehen alle anderen Mannschaften bei der ausgeglichenen Bilanz von 2-2 Siegen.

Am kommenden Wochenende tritt Hünstetten STORM bereits am Freitagabend um 19:00 Uhr am Mainzer Hartmühlenweg gegen die dort heimischen Athletics an, bevor am Samstag Spiel 2 um 13:00 Uhr zu Hause auf dem Dickman Field stattfindet.