Phil Meyer liefert sein Meisterstück ab, während die STORM-Offensive explodiert: Das 13:3 in Spiel 5 entscheidet die Serie um den direkten Aufstieg in die Baseball-Bundesliga 3:2 für Hünstetten STORM.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Baldham Boars | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | – | 3 | 7 | 3 |
Hünstetten STORM | 4 | 0 | 5 | 0 | 0 | 1 | 0 | 3 | – | 13 | 8 | 2 |
Vor dem alles entscheidenen Spiel herrschte Katerstimmung auf dem Dickman Field: In Spiel 4 war sportlich schon irgendwie alles schief gelaufen. Mit Marcel Felsmann, Oliver Jochum, Chris Ciatti und Jackson Murphy hatten sich dabei noch vier Stammkräfte verletzt und da die Junioren zeitgleich beim Deutschen Meisterschaftsturnier in Paderborn und Verl waren, fehlten die üblichen Nachschubkräfte. So musste STORM mit den letzten zehn verbliebenen Spielern antreten: Chris Ciatti biss trotz Leistenzerrung auf die Zähne und startete im Outfield. Dazu mussten die Pitcher Gian Franco Rizzo (Designated Hitter), Kevin Magee (Erste Base) und Yannick Kiss (Zweite Base) ungewohnter Weise an den Schlag und in die Feldverteidigung. Die Ersatzbank war leer gefegt. Außerdem hatte es über Nacht anhaltend gewittert, das Wetter war nasskalt und zu Spielbeginn setzte Nieselregen ein, der sich über zwei Drittel des Spiels in wechselnder Intensität fortsetzen sollte. Alles in allem fühlte es sich an, als habe man gestern eigentlich schon die Aufstiegschance verspielt und die Sektkorken würden den Winter über stumm im Flaschenhals stecken bleiben müssen.
Dennoch musste nun auf dem Spielfeld die Entscheidung fallen. STORM-Manager Lionel Chattelle vertraute dem Görsrother Top-Talent Phil Meyer den Start auf dem Werferhügel an – im wohl größten Spiel seines Lebens. Auf der anderen Seite war mit Justin Fürböck der Boars-Starter aus Spiel 1 wieder an der Reihe.
Eben dieser Justin Fürböck eröffnete das Spiel auch am Schlag. Der Baldhamer beförderte einen Pitch Meyers direkt einmal zu einem Leadoff Double bis an den Zaun. Ihm folgte Ivan Zatarain mit einem Ground Ball zu Short Stop Joshua Harrison. Justin Fürböck war auf den Kontakt schon losgelaufen, sodass Harrison ihn anstatt dem Standard-Aus an der ersten Base mit einem Wurf zur zweiten Base zwischen den Bases fing. Fürböck trat die Flucht nach vorn an und erreichte mit einem Lehrbuch-Slide doch noch knapp die dritte Base. Dann folgte Rubenangel Manriquez mit einem Routine-Ground Ball zu Third Baseman Max Schulz. Der sah die Gelegenheit, Fürböck an der Home Plate abzufangen. Sein Wurf geriet leicht hoch, sodass Fürböck noch gerade so eben unter dem Tag von Catcher Fernando Escarra durchrutschen konnte. Plötzlich sah STORM sich mit einem frühen 1:0-Rückstand konfrontiert und hatte zusätzlich zwei Boars-Läufer auf Base stehen, die eigentlich die ersten zwei Aus gewesen waren. Phil Meyer blieb aber eiskalt und machte beeindruckende drei Strikeouts in Serie. Es war so früh im Spiel dennoch einer der wichtigsten Schlüsselmomente.
Die Hünstettener gingen nun ihrerseits zum ersten Mal an den Schlag. Justin Fürböck hatte wie schon in Spiel 1 zu Beginn Kontrollprobleme: Mit Harrison, Schulz und Matt McElroy konnte STORM durch drei leichte Walks die Bases laden. Zwei Wochen zuvor war gelang es Fürböck in der gleichen Situation nur einen Run abzugeben und das Inning dann zu beenden. Diesmal setzten aber die Schlagleute ihren Willen durch: Escarra, Ciatti und Magee schlugen nacheinander jeweils Singles, holten damit vier Läufe nach Hause und brachten das durchnässte Dickman Field zum Beben. Auch Fürböck konnte nun mit drei Strikeouts zurückkommen, aber mit 4:1 hatte die Hünstettener Not-Truppe nun das Momentum auf ihrer Seite.
Im zweiten Inning verkürzten die Gäste noch einmal um einen Run auf 4:2. Valentin Makella wurde nach seinem Leadoff Single und einem Sacrifice Bunt (Julian Dambacher) von Sean Fürböck per Double herein geholt. Danach war Phil Meyer aber endgültig „in der Zone“ angekommen. In den folgenden sechs Innings hatte das Hünstettener Eigengewächs die Baldhamer Offensive meisterlich im Griff. Lediglich im sechsten Inning rutschte nach einem Fehlgriff von Right Fielder Dominic Maric noch ein einzelner Boar über die Platte.
Auf der anderen Seite sah es ganz anders aus. Nach einer kurzen Verschnaufpause ohne Läufer in zweiten Inning, kam Justin Fürböck im dritten Inning wieder in arge Bedrängnis: Walks für Escarra und Ciatti schlossen sich Single von Magee und Rizzo an. Zusammen mit einem Wild Pitch brachte das drei zusätzliche Punkte aufs STORM-Konto. Einen weiteren Walk – seinem sechtsen – später, wurde der österreichische Boars-Starter von seinem Bruder Sean Fürböck abgelöst, der seinerseits auch Probleme hatte, die Strike-Zone zu finden. Walks für Harrison und Schulz sowie ein RBI-Fielder’s Choice von McElroy schraubten den Spielstand auf 9:2. In der Folge kam Sean Fürböck aber besser ins Spiel, musste genau wie sein Gegenüber nur noch im sechsten Inning in Folge eines Fehlers in der Feldverteidigung einen Zähler zulassen. Angesichts der Führung kam dieser Spielverlauf der Hünstettener Seite allerdings weit besser zupass als den Gästen.
Mit dem 7-Punkte-Vorsprung (nach dem sechsten Inning dann 10:3) ging es also bis ins achte Inning. Phil Meyer machte in der oberen Hälfte mal wieder kurzen Prozess und holte drei schnelle Aus. Für die untere Hälfte brachten die Boars nochmal einen frischen Arm auf den Werferhügel. Mit Brian Fürböck durfte nun der dritte Pitcher mit demselben Nachnamen ran. Wie seine beide Brüder begann auch er mit Kontrollproblemen: Magee, Rizzo, Maric, Kiss und Harrison durften alle kampflos den Weg zur ersten Base antreten. Die fünf Walks in Folge brachten STORM 12:3 in Front. Außerdem stand mit Dominic Maric der endgültige Bundesliga-Aufstieg auf der dritten Base – er wäre der entscheidende Punkt zum Zehn-Punkte-Vorsprung, der das Spiel vorzeitig beenden würde. Baldham wechselte auf dem Mound von Brian Fürböck zu Daniel Lasetzky. Außerdem positionierten die Boars ihre Infielder nun kürzer, um den entscheidenden Lauf an der Home Plate abfangen zu können. Max Schulz am Schlag. Der fasste sich ein Herz und schwang gleich nach dem ersten Pitch: Ground Ball zu Third Baseman Sean Fürböck, der den Wurf zu seinem Catcher Dambacher machte. Doch er rutschte ihm etwas ab. Dambacher machte sich lang in Richtung erste Base, kam aber nicht mehr heran und Dominic Maric konnte ungefährdet und buchstäblich den allerletzten Schritt in die Baseball-Bundesliga machen. Der Rest war pure Freude.