Zwei couragierte Spiele, zwei schmerzhafte Niederlagen: Die Hünstetten STORM präsentierten sich am Wochenende beim deutschen Vizemeister Untouchables Paderborn kampfstark und über weite Strecken auf Augenhöhe – und standen am Ende doch zweimal mit leeren Händen da. Ein 0:5-Shutout am Samstagabend und ein dramatisches 4:5 mit Walk-off im neunten Inning am Sonntag verhinderten einen möglichen Überraschungscoup. Besonders bitter: STORM führte im zweiten Spiel bis ins siebte Inning, übernahm im neunten nochmals die Führung – und verlor trotzdem.
Nach einem starken Auftritt gegen die Cologne Cardinals am vergangenen Wochenende – inklusive verdientem Split – reiste STORM mit Rückenwind nach Paderborn. Zwar rangierte das Team von Head Coach Lionel Chattelle als Tabellenfünfter der DBL-Nordgruppe hinter dem restlichen Feld, doch die Marschroute war klar: Im letzten Saisondrittel wolle man zeigen, dass man in der Liga angekommen ist – und auch gegen Topteams bestehen kann. Für die Gastgeber ging es derweil um Wiedergutmachung: Nach zwei Heimniederlagen gegen Hamburg war es das zweite Wochenende auf dem neu gestalteten Feld des Ahorn-Ballparks – der erste Heimsieg sollte her.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Hünstetten STORM | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 |
Untouchables Paderborn | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 1 | X | 5 | 9 | 1 |
Harrison dominiert STORM beim Sommerabend im Ahorn-Ballpark
Bei bestem Wetter und unter Flutlichtambiente traf STORM am Samstagabend auf einen hochmotivierten Gastgeber. Paderborn setzte auf Routinier Mark Harrison, während bei STORM José Pimentel den Ball übernahm. Die Vorzeichen waren klar: Gegen die schlagstarken Untouchables durfte man sich keine Fehler erlauben – und brauchte auf der anderen Seite jeden erdenklichen Offensivimpuls.
Mark Harrison zeigte vom ersten Pitch an, warum er zu den besten Pitchern der Liga zählt. Der Rechtshänder ließ in acht Innings nur einen Hit zu – ein später Single von Orlando Del Muro im siebten Inning – und schickte 11 STORM-Hitter per Strikeout zurück ins Dugout. Die Offensive der Gäste fand schlicht keinen Zugriff. Auch die wenigen Chancen – etwa durch zwei Stolen Bases von Ian Hardman oder ein Error im achten Inning – verpufften wirkungslos. Kein einziger Läufer erreichte die dritte Base.
Auf der anderen Seite machte José Pimentel über weite Strecken einen guten Job. Acht Innings, neun Hits, sieben Strikeouts – doch am Ende standen fünf Runs (vier earned) gegen ihn auf dem Scoreboard. Den Anfang machte Shotaro Usui mit einem Double im ersten Inning, gefolgt von einem Sac Fly von Luca Rammelmann. Im zweiten Inning führte ein Wurf-Error von Del Muro zum 0:2. Danach hielt Pimentel das Spiel offen – bis die Gastgeber im siebten (RBI-Single von Nicholas Di Benedetto) und achten Inning (RBI von André Jecht-Gonzalez) nochmal zuschlugen.
Die Schlussphase zeigte erneut die Offensivprobleme: In drei schnellen Outs beendete Closer Jan-Luca Vogt den STORM-Auftritt im neunten Inning. Besonders bitter: 12 Strikeouts, nur ein Hit, kein Runner über die zweite Base hinaus – ein klares Zeichen, wie dominant Paderborn an diesem Abend agierte. Endstand: 5:0 für die Gastgeber – STORM hatte wenig entgegenzusetzen, defensiv jedoch solide, mit zwei sehenswerten Outfield-Assists von Rogelio Maldonado und Ian Hardman.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | R | H | E | |
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Hünstetten STORM | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 4 | 9 | 2 |
Untouchables Paderborn | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 2 | 5 | 7 | 0 |
Neuntes Inning raubt STORM den verdienten Sieg
Der Sonntag begann vielversprechend: Nach dem blassen Auftritt vom Vortag wirkte die STORM-Offensive frischer, aggressiver – und diesmal auch gefährlich. Bereits im ersten Inning stellte man die Gastgeber vor echte Probleme: Nach einem Hit-by-Pitch und einem Walk kam Phil Meyer durch einen Steal der Home Plate nach einem Strikeout von Ian Hardman zur Führung. Kurz darauf schlug Rogelio Maldonado ein RBI-Single, das Samuel Guillorme zum 2:0 nach Hause brachte.
STORM-Starter Jake Liberta pitchte sich in einen Rhythmus, ließ in sechs Innings nur einen Run zu und brachte fünf Strikeouts ins Scorebook. Die Defensive hinter ihm agierte kompakt, Kiefer, Guillorme und Meyer glänzten mit einem Double Play, und bis ins siebte Inning hielt STORM eine 2:1-Führung.
Doch dann wackelte das Kartenhaus. Liberta geriet unter Druck, und Paderborn nutzte die Lücken: Finn Bergmann buntete sich aufs Base, ein anschließender Wacker der Verteidigung erlaubte Di Bendetto den Ausgleich und Bjarne Reinhardt brachte per Sac Fly das 3:2 – die Führung war weg.
STORM zeigte Herz: Im neunten Inning übernahm man erneut das Kommando. Oliver Jochum startete mit einem Single, Cian Fowler legte nach, Petey Kiefer schlug ein Double und glich damit erneut aus. Ein Sac Fly von Phil Meyer brachten STORM zurück in Führung: 4:3 für Hünstetten!
Doch was wie der Stoff für einen Überraschungssieg aussah, wurde zur bitteren Erinnerung. Mitchell auf dem Mound hatte ohne ein Aus zu erzielen zwei Läufer auf den Bases platziert. Phil Meyer übernahm das Pitching. Ein umstrittener Balk-Call ließ Finn Bergmann kampflos den Ausgleich erlaufen – Coach Chattelle tobte, die STORM-Bank verstand die Entscheidung nicht. Zwei schnelle Outs folgten mit der Hoffnung auf die Verlängerung. Dann kam Emilio Götz – und lieferte: RBI-Single, Reinhardt punktet, Walk-off für Paderborn. Endstand: 5:4 – erneut knapp, erneut leer ausgegangen.
Mission: Respekt verdienen
Die Tabelle wird durch diese Niederlagen für STORM nicht entscheidend verändert – man bleibt Fünfter in der Nordgruppe der 1. Bundesliga. Doch darum geht es für Lionel Chattelles Team derzeit auch nicht primär. Vielmehr darum, Respekt zu verdienen – und zu zeigen, dass man gegen etablierte Teams wie den deutschen Vizemeister nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen kann.
Und genau das hat STORM in Paderborn eindrucksvoll unter Beweis gestellt – besonders im zweiten Spiel. Trotz aller Enttäuschung über den verpassten Überraschungssieg bleiben positive Eindrücke: Die Defensive war stabil, das Pitching von Liberta stark, die Offensive zeigt endlich wieder Aggressivität und Wille.
Jetzt folgt ein spielfreies Wochenende. Danach reist STORM am 5. und 6. Juli nach Köln, um sich mit den Cardinals zu messen – ein Duell mit Signalwirkung: Kann STORM das, was in Paderborn angedeutet wurde, in Siege ummünzen?
Eins ist klar: Wer STORM aktuell unterschätzt, könnte bald böse überrascht werden.