Es waren zwei knappe Spiele, die auf beiden Seiten von den Pitchern geprägt wurden. In der ersten Begegnung brachten zwei späte Homeruns der van Bergen-Brüder schließlich die Entscheidung zu Gunsten der Stuttgarter Gäste. In der zweiten Partie ereilten Ian Hardman wieder seine Kontroll-Probleme. Da die Reds-Pitcher auf der anderen Seite STORM zu null hielten, reichte das schon, um den ersatzgeschwächten Gastgebern einen vollends gebrauchten Tag zu bescheren.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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Stuttgart Reds | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 2 | 5 | 8 | 1 |
Hünstetten STORM | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 8 | 2 |
Nach dem österlichen Ausflug in die oberpfälzische Baseball-Wunderwelt stand am Sonntag der zweite Heimspieltag auf dem Dickman Field an. Zu Gast waren die Stuttgart Reds, die letztes Jahr erst am letzten Spieltag im Playoff-Rennen gegen Mainz den Kürzeren zogen. STORM stand also ein Team gegenüber, auf dessen Augenhöhe man mutmaßlich spielen muss, um den angepeilten Klassenerhalt zu erreichen. Die Hünstetter mussten dabei auf einige Leistungsträger verzichten: Max Schulz pausierte mit einer Verletzung an der Hand, die er sich in Regensburg am Schlag zugezogen hatte und bei Andrija Tomic waren Knieprobleme wieder aufgeflammt. Zudem fehlten Marcel Felsmann und Chris Ciatti aus beruflichen bzw. privaten Gründen. Manager Lionel Chattelle musste also besonders im Infield improvisieren – Rightfielder Rogelio Maldonado übernahm an der ersten Base, für ihn rückte Oliver Jochum ins Startaufgebot – und auf einige bewährte Schlagleute verzichten.
Die Werferriege trat dagegen in Bestbesetzung an. Trotz einiger Kontrollprobleme in seinen ersten beiden Saisonstarts (in keinem kam er aus dem zweiten Inning heraus) vertraute Chattelle wiederum Jose Pimentel den Start an. Der bedankte sich diesmal dafür mit einer starken Leistung. Im ersten Inning hielt er seine Gegenüber punktlos, während STORM in der unteren Hälfte sofort in Führung ging. Mit Matthew McElroy per Walk und Vicente Velazquez mit einem Single kamen die ersten beiden Schlagleute direkt auf Base. Justin Byrd schickte McElroy schließlich per Single nach Hause. Es wäre noch mehr drin gewesen, doch bei einem Aus lief Vicente Velazquez auf einen Ground Ball seines Bruders Victor Richtung Third Baseman sofort auf den Kontakt los zur Home Plate. Die Stuttgarter Defensive war hellwach und fing ihn kurz vor dem Ziel ab, anstatt das sichere Aus an der ersten Base zu nehmen. Es war die erste von vielen verpassten Offensiv-Chancen der Hünstetter.
Im zweiten Inning begannen die Gäste aus Stuttgart direkt mal mit zwei Doubles in Folge durch Jannik Denz und Dustin Ward, womit sie postwendend den Ausgleich schafften. Doch diesmal behielt Pimentel auch im zweiten Inning die Nerven und fand eine starke Antwort: Zwei Strikeouts mit einem Groundout beendeten den Schlagdurchgang ohne weiteren Schaden.
Im dritten Inning konnten sich die Reds einen weiteren Punkt zu zwischenzeitlichen 2:1-Führung holen. Dieser Run war allerdings Pimentel nur zum Teil anzulasten: Nach einem Leadoff-Walk von Benedikt Schäffer legte Xavi Gonzalez einen Sacrifice Bunt an die First Base-Linie, doch Ersatz-Infielder Maldonado griff daneben und somit standen plötzlich zwei Runner ohne Aus auf Base. Stuttgart spielte weiter Small Ball: Jonas van Bergen folgte mit dem nächsten Sacrifice Bunt – diesmal sicher zum Aus gespielt – und dann folgte Daniel Abiles mit dem Sacrifice Fly, der im Tausch für das zweite Aus Schäffer zur Führung herein holte.
In den folgenden Innings gelang beiden Seiten nichts Zählbares. Hünstetten war mehrfach dran am Ausgleich, aber immer wieder gelang es den Reds, die blau-weißen Läufer auf den Bases stranden zu lassen. Im fünften Inning stand das 2:2 zwischenzeitlich sogar schon auf der Anzeigetafel: Vicente Velazquez hatte einen schönen Bunt gelegt und Acostas Wurf segelte weit über die erste Base, sodass McElroy nach Hause und Velazquez selbst bis an die dritte Base liefen. Doch nach nochmaliger Beratung kamen die Schiedsrichter überein, dass der Ball Velazquez bei seinem Bunt berührt hatte – Foul Ball, alles zurück. STORM brachte später dennoch mit einem Aus die Läufer auf die zweite und dritte Base – nur, um dann doch wieder punktlos aus dem Inning zu gehen.
Im sechsten Inning übernahm schließlich Yannik Kiss von Pimentel, der am Ende trotz nur eines Earned Runs in fünf starken Innings den Loss hinnehmen musste. Kiss holte sich direkt ein Aus, bevor Moritz van Bergen direkt den ersten Pitch ganz satt traf und über den Zaun im Rightfield beförderte – 3:1 Reds. Kiss beendete sein Inning sonst sauber. In der unteren Hälfte wollte Hünstetten nun endlich doch noch zurückschlagen. Doch auch dieses Mal gelang dem für Acosta eingewechselten Christoph Ehrich bei Bases loaded das entscheidende Groundout – es wollte einfach kein Schlag der Hausherren durchrutschen.
Im siebten Inning durfte der erst unter der Woche zum Team gestoßene Dave Paradela sein Debüt für Hünstetten auf dem Pitching Mound geben. Nach einem Walk für Xavi Gonzalez war es diesmal der andere van Bergen-Bruder Jonas, der den Ball ziemlich genau an derselben Stelle aus dem Stadion schlug wie sein Bruder ein Inning zuvor. Stuttgart hatte damit die Führung auf 5:1 ausgebaut. In der unteren Hälfte kam nun die letzte Chance für STORM, das Schlagpech doch noch abzuschütteln. Als erstes war Justin Byrd an der Reihe. Der schlug seinen ersten Bundesliga-Homerun – gleichzeitig der erste Homerun der Hünstetter Bundesliga-Geschichte – ebenfalls übers Rightfield hinweg. Die ihm folgenden Schlagleute konnten allerdings abermals die Lücken in der Gäste-Verteidigung nicht finden. So ging für Hünstetten STORM ein Spiel der verlorenen Chancen zu Ende. Möglicherweise wäre mehr drin gewesen, wenn das Spiel über neun Innings gespielt worden wäre. Doch so blieb nur das dem Baseball so häufig innewohnende Gefühl, zwar nicht schlechter gewesen zu sein, aber irgendwie in den entscheidenden Momenten nicht das nötige Schlagglück gehabt zu haben.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
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Stuttgart Reds | 0 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | 5 | 1 |
Hünstetten STORM | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 | 0 |
Spiel 2 gehörte wieder Starting Pitcher Ian Hardman, den zuletzt am Ostermontag in Regensburg der – wie es scheint dieses Jahr neue – Hünstetter Pitcher-Fluch des zweiten Innings getroffen hatte. Er startete stark, holte sich im ersten Inning gleich zwei Strikeouts und ein weiteres im zweiten. Doch dann flammten doch wieder die Kontrollprobleme im verfluchten zweiten Inning auf: Einem Single von Moritz van Bergen folgten nacheinander Walks für Danilo Weber, Ramon Uhl, Yannick Witt und Schäffer. Zum zweiten Mal in derselben Woche musste Hardman also zusehen, wie ein Run kampflos nach Hause läuft. Doch es kam noch schlimmer. Während des At-Bats von Xavi Gonzalez – einem Walk in nur vier Pitches – rutschten ihm gleich drei der vier Würfe so stark ab, dass auch die anderen drei Runner alle leicht bis ins Ziel liefen.
Beim Stand von 4:0 für Stuttgart und mit nur einem Aus im zweiten Inning war Hardman damit tatsächlich schon fertig. Gian Franco Rizzo gelang es immerhin, das Inning ohne weiteren Schaden zu beenden.
Rizzo hängte noch vier weitere Innings dran, in denen er nur drei Hits erlaubte und fünf Strikeouts holte. Im siebten und letzten Inning durfte Daniel Martins ran, der sich ebenfalls schadlos hielt.
Auf der anderen Seite hatten jedoch Dustin Ward und Jose Mendoza das dezimierte Hünstetter Line-Up mindestens genauso gut im Griff. Sie holten sich gemeinsam den Shutout mit insgesamt zehn Strikeouts. STORM gelangen gerade mal vier Hits und ein Walk, bevor man sich 4:0 geschlagen geben musste. Es war ein Spiel allein der Pitcher: Nur im zweiten Inning kamen überhaupt Punkte aufs Scoreboard und diese alle, ohne dass die Stuttgarter mit ihrem Schläger etwas dafür tun mussten.
An diesem Spieltag sahen die Zuschauer bei gar nicht frühlingshaftem und nasskaltem Wetter auf dem Dickman Field zwei Bundesliga-Duelle auf Augenhöhe. Dass am Ende beide Siege mit nach Stuttgart fahren dürfen, ist für die Gastgeber genauso ärgerlich wie auch selbstverschuldet. Möglicherweise hätte es schon gereicht, einen der fehlenden Stammspieler dabei zu haben, um den Split zu schaffen. Bis zum kommenden Spieltag hat das STORM-Team aber vor allem die Hausaufgaben bei seinen Startwerfern zu machen.
Am kommenden Wochenende steht ein geteilter Doppelspieltag auf dem Programm. Am Samstag (13:00 Uhr) wird in Mannheim gespielt, ehe die Tornados am Sonntag auf dem Dickman Field zu Gast sind. Die Traditionsmannschaft vom Neckar ist mit fünf Niederlagen in Folge in die Saison gestartet. Das bietet STORM die Gelegenheit, gleich mal den Abstand auf die Abstiegsplätze zu festigen. Es werden in jedem Fall zwei Schlüsselpartien auf dem Weg zum Klassenerhalt.